Mit einem Wertpapierkredit ist es möglich, ohne vorhandenes Kapital, eine Steigerung seines Depots zu erreichen. In der Regel werden hierfür vorhandene Aktien beliehen. Der Investor nutzt den Kredit, um gewinnbringend in andere Aktien zu investieren oder im Depot vorhandene Aktien zu vermehren. Bei dieser Kreditart handelt es sich um einen Effekten-Lombardkredit, einer Unterart des Lombardkredits.
Genaugenommen werden fungible und handelbare Wertpapiere verpfändet. Diese Kreditart wird auch Effektenkredit genannt und wird überwiegend von Verbrauchern verwendet. Einige Broker bieten einen Wertpapierkredit als Service an, wie zum Beispiel der comdirect Wertpapierkredit oder der Smartbroker Wertpapierkredit. Wir schildern nachfolgend, ob ein Wertpapierkredit steuerlich absetzbar ist und ob ein Wertpapierkredit sinnvoll ist. Zudem vergleichen wir den Wertpapierkredit mit einem Dispokredit.
Die comdirect bietet auch einen attraktiven Wertpapierkredit mit 8,15 % veränderlichem Sollzins an/ Bilderquelle: comdirect.com
- Viele Broker bieten die Möglichkeit, einen Wertpapierkredit in Anspruch zu nehmen.
- Wie hoch dieser Kredit ausfällt, hängt von der Art und der Höhe der im Depot vorhandenen Wertpapiere ab.
- Für diesen Kredit fallen Wertpapierkredit Zinsen an.
- Ein Wertpapierkredit hat keine feste Rückzahlungsrate oder keine festen Laufzeiten.
Was ist ein Wertpapierkredit?
Ein Wertpapierkredit ist ein Kredit, für den es einige Voraussetzungen gibt, die Investoren erfüllen müssen, um solch einen Kredit zu erhalten. Dazu gehört, dass der Kredit für ein Investment in Wertpapiere verwendet werden darf und dass es diesen Kredit nur dann gibt, wenn der Anleger bereits Wertpapiere besitzt. Denn die Wertpapiere, wie zum Beispiel Aktien, dienen als Sicherheit für den Darlehensgeber und werden an diesen übertragen. Im Unterschied zu einem Verbraucherkredit ist ein Wertpapierkredit einfacher zu beantragen.
Dadurch ist eine entsprechende Sicherheit vorhanden, die der Bank genügt, um die Kreditsumme auszahlen zu können. Wertpapiere sind einfach zu bewerten, allerdings ist die Höhe der Kreditsumme niemals 100 % der beliehenen Wertpapiere. Stattdessen gibt es festgelegte Prozentwerte, die abhängig sind von der Art des Wertpapiers. Diese schwanken stark. So gibt es aufgrund der Kursschwankungen oftmals nur 50 % des aktuellen Kurses, während zum Beispiel bei einem Immobilienkredit die Immobilie zu nahezu 100 % beliehen werden kann.
Um einen Wertpapierkredit zu erhalten muss man einige Vorraussetzungen erfüllen/ Bilderquelle: janews/ shutterstock.com
Die erhaltene Kreditsumme kann nicht nur ausschließlich für einen Wertpapierkauf verwendet werden, die vom Investor frei ausgewählt werden. Ein Wertpapierkredit bietet eine schnelle Lösung, wenn mithilfe eines Kredits das Depot gesteigert werden soll. Wer geschickt investiert, hat dadurch die Möglichkeit, mit geringem Startkapital in relativ kurzer Zeit einen deutlich höheren Depotwert zu erreichen. Dies ist auch dann möglich, wenn auf der Bank keine Geldeinlage vorhanden ist. Einer der weiteren Vorteile von einem Wertpapierkredit ist die Tatsache, dass dieser in der Regel über den Broker abgeschlossen wird, bei welchen das Depot besteht, wie zum Beispiel beim ING Wertpapierkredit, beim Max Blue Wertpapierkredit, beim DEGIRO Wertpapierkredit und beim OnVista Wertpapierkredit.
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Ein Wertpapierkredit hat Vorteile, aber auch Nachteile, die wir nachfolgend einmal darstellen möchten:
Vorteile
- Vergabe beim depotführenden Broker
- Unkomplizierte Beantragung
- Schnelle Genehmigung
- Niedrige Wertpapierkredit Zinsen
- Keine weiteren Gebühren für Bearbeitung und Bereitstellung
- Freie Tilgung, da keine vorgeschriebene Laufzeit
Nachteile
- Beleihungsgrenzen liegen deutlich unterhalb des Kurses
- Nur als kurzfristige Lösung angebracht
- Risiko durch Kursschwankungen
- Im Depot müssen sich Wertpapiere befinden
Ablauf und Konditionen eines Wertpapierkredits
Ein Wertpapierkredit wird bei dem Broker beantragt, bei dem das Depot besteht. Denn Voraussetzung für den Kredit ist es, dass auf dem Depot ein gewisser Bestand an Wertpapieren vorhanden ist. Denn diese dienen dem Broker als Sicherheit. Wie der Antrag abläuft, ist bei den Brokern unterschiedlich geregelt. In der Regel kann dies online erfolgen und es gibt hierfür ein entsprechendes Onlineformular, welches mit den eigenen Daten ausgefüllt werden muss.
Ein Effekten-Kredit ist deutlich flexibler als ein Ratenkredit, trotzdem müssen natürlich die Rahmenbedingungen feststehen und bekannt sein. Denn natürlich fallen hierfür Zinsen an und auch, welche Vertragsgrundlagen es gibt, sollte dem Kreditnehmer bewusst sein. Das Problem: sollten die mit diesem Kredit an geschaffenen Wertpapiere im Kurs fallen, bedeutet dies für den Kreditnehmer ein sehr hohes Risiko und einen hohen Verlust.
Wertpapierkredite bergen ein hohes Risiko/ Bilderquelle: lovelyday12/ shutterstock.com
Denn der Kredit bleibt bestehen und muss natürlich inklusive der Zinsen zurückgezahlt werden. Die Bemessungsgrenzen sind sehr eingeschränkt und sind von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Es kann sein, dass die Beleihungsgrenze auf 50 % des aktuellen Kurses festgelegt ist. Bei Geldmarktfonds und bei Rentenfonds gibt es einen recht hohen Beleihungswert, der bis zu 80 % des Rücknahmepreises betragen kann.
Ähnlich sieht es aus bei Euro Anleihen inländischer Emittenten. Bis zu 70 % sind bei inländischen Aktien möglich, die zum Beispiel am DAX oder MDAX notiert sind. Zertifikate, Discount Zertifikate und Optionsscheine können häufig gar nicht beliehen werden. Ein Wertpapierkredit kann folgendermaßen ablaufen:
- Ein Investor zahlt auf seinen Depot 5000 EUR ein und kauft für 7500 EUR Mercedes Aktien.
- Für den Aktienkauf werden die vorhandenen 5000 EUR verwendet, die auf dem Depot verfügbar sind, zusätzlich wird ein Wertpapierkredit in Höhe von 2500 EUR aufgenommen.
- Für diese geliehenen 2500 EUR werden Wertpapierzinsen fällig, diese werden taggleich berechnet.
- Der Zinssatz ist abhängig von der Benchmarkrate der Währung, in der sich der Anleger Geld leiht.
- In unserem Beispiel beträgt der Sollzinssatz für die 2500 EUR Wertpapierkredit 5,5 % pro Jahr (bei einer angenommenen Benchmarkrate von 2 % + 3,5 % Zinsen).
- Somit würden pro Jahr 137,50 EUR an Zinsen berechnet.
- Die Zinsen sind variabel, da sie abhängig sind vom Benchmark.
- Entscheidet sich nun der Anleger nach dem Kauf der Mercedes Aktien dazu, noch für 1500 EUR ThyssenKrupp Aktien zu kaufen, wären im Depot Wertpapiere für 9000 EUR vorhanden.
- Für den Kauf der Aktien wurde ein Kredit in Höhe von 4000 EUR aufgenommen, für den Zinsen anfallen.
Steuer und Risiken eines Wertpapierkredits
Kredite, wie ein Wertpapierkredit, sind Werbungskosten, die steuerlich absetzbar sind. Allerdings gab es vor einigen Jahren eine Entscheidung, dass Kredite, die vergeben wurden, um Aktien zu kaufen, nicht mehr steuerlich geltend gemacht werden können. Allerdings fallen die Zinsen, die für diesen Kredit gezahlt worden, unter bestimmten Voraussetzungen in den Bereich der Werbungskosten und sind damit steuerlich geltend zu machen. Dies ist aber nur dann möglich, wenn statt eines reinen Vermögenserwerbs nachgewiesen werden kann, dass der Anleger einen Überschuss erzielen möchte.
Ein Wertpapierkredit bringt dem Anleger nicht nur Chancen, sondern auch jede Menge Risiken, die der Investor kennen sollte, bevor er einen Kredit auf seine Wertpapiere in Betracht zieht. Das größte Problem sind die schwankenden Zinssätze, diese lassen sich kaum kalkulieren und mindern die Rendite. Daher sollte nicht nur auf schnelle Aktiengewinne gehofft, sondern auch die Schwankungen der Zinssätze beachtet werden.
Wertpapierkredit sind steuerlich absetzbar/ Bilderquelle: elwynn/ shutterstock.com
Ein weiteres Risiko sind die schwankenden Kurse, so kann es sein, dass das neue Investment schnell an Wert verliert und damit unrentabel wird. Vor allem im Aktienbereich sollten die Risiken abgewogen und kritisch betrachtet werden. Etwas weniger risikoreich ist ein Investment in Immobilienfonds, allerdings ist hierfür eine entsprechend hohe Investitionswelle erforderlich, die nicht jeder Privatanleger besitzt. Fällt das gewählte Wertpapier, kann es passieren, dass die Bank sogar einen Nachschuss fordert, da beliehene Sicherheiten nicht mehr ausreichen, um den Kreditrahmen zu decken. Ist dann kein Geld vorhanden, kann dies bedeuten, dass der Investor schnell in die Schuldenfalle rutscht.
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Bei vielen Onlinebrokern wird angeboten, für den Kauf von Wertpapieren einen Kredit aufzunehmen. Dies wird Lombardkredit oder Wertpapierkredit genannt. Die im Depot bei diesem Broker gehaltenen Barmittel und Aktien dienen dann als Sicherheiten. Die Kredithöhe ist abhängig von den im Depot gehaltenen Papieren und von der Dauer der Inanspruchnahme. Oftmals ist zum Beispiel der Kreditrahmen höher, wenn das Geld für den Intraday Handel verwendet wird.
Im Gegensatz dazu gibt es einen niedrigeren Wertpapierkredit, wenn er für einen längeren Zeitraum oder über Nacht in Anspruch genommen wird. Die Höhe ist abhängig vom Beleihungswert der im Depot gehaltenen Papiere. Spekulative und volatile Aktien bringen einen niedrigeren Kreditrahmen mit, während es einen höheren Beleihungswert gibt bei Bluechip Aktien. Wie hoch der Kredit vergeben wird, wird bei vielen Brokern in deren Handelsplattform transparent veröffentlicht.
Aufgrund von Kursverlusten kann es passieren, dass die Sicherheiten, die im Depot vorhanden sind, um den genommenen Kreditrahmen zu erzielen, nicht mehr ausreichen. In diesem Fall kann es vorkommen, dass der Broker die Wertpapiere automatisch verkauft, um seine Sicherheit wiederherzustellen. Bei einem Dispokredit gibt es dieses Risiko nicht. In der Regel stehen die Zinsen fest und sind auch nicht von dem Aktienmarkt abhängig. Dafür ist ein Dispokredit allerdings auch nicht so flexibel.
Wertpapierkredit verfügen über unterschiedliche Kreditrahmen/ Bilderquelle: G-Stock Studio/ shutterstock.com
Ein Wertpapierkredit ist von den Zinsen her niedriger, als ein Dispositionskredit. Bei beiden Kreditkarten ist die Laufzeit flexibel. Um den Dispositionskredit in Anspruch zu nehmen, muss kein gesonderter Vertrag abgeschlossen werden, in der Regel erfolgt die Vereinbarung im Rahmen der Kontoeröffnung. Dahingegen muss der Wertpapierkredit explizit vereinbart werden.
Die Höhe des Kreditrahmens ist beim Kredit auf Wertpapiere davon abhängig, welche Papiere und in welcher Höhe auf dem Depot vorhanden sind. Dementgegen steht beim Dispositionskredit die Kreditlinie fest und kann nicht einfach erhöht werden. Der Wertpapierkredit ist risikoreicher, als ein Dispositionskredit. Welche Unterschiede es sonst noch gibt, haben wir in der nachfolgenden Tabelle miteinander verglichen.
Wertpapierkredit | Dispositionskredit |
---|---|
Ca. 3,5 bis 6 % Zinsen | Ca. 8 bis 10 % Zinsen |
Durch schwankende Kurswerte Verlustrisiko | Kein wirtschaftliches Risiko |
Flexible Kreditlaufzeit | Flexible Kreditlaufzeit |
Gewinn durch Wertpapierinvestitionen | Wertgewinn durch Kontoüberziehung |
Teilweise niedrige Kredithöhe durch Risiko und daher unter Umständen 50 % Beleihungsgrenze | Festgelegte Kredithöhe durch Vertrag |
Einfache online Beantragung zum Zeitpunkt des Investment | Dispokredithöhe wird bei Kontoeröffnung festgelegt |
Wertpapierkredit sinnvoll? Lohnt sich ein Lombardkredit?
Ob ein Wertpapierkredit sinnvoll ist oder nicht, ist individuell vom Anleger abhängig. Generell sollte dem Investor bekannt sein, welche spezifischen Konditionen mit dieser Kreditart einhergehen. Wird der Kredit zum Zweck des Kaufs von Aktien beantragt oder für Investitionen in andere Dinge, wie zum Beispiel in Immobilien, kann es sinnvoll sein, eine andere Kreditart zu wählen. Aufgrund seiner kurzen bis mittleren Laufzeit ist ein Wertpapierkredit nicht empfehlenswert für Investitionen, langfristig erfolgen oder bei denen besonders hohe Geldmittel benötigt werden.
Ob sich ein Wertpapierkredit lohnt oder nicht hängt vom Anleger an/ Bilderquelle: Tendo/ shutterstock.com
In solchen Fällen ist ein spezieller Immobilienkredit oder ein Konsumenten Kredit die bessere Wahl. Ein Ratenkredit kann ebenfalls sehr gute Konditionen aufweisen und dazu verwendet werden, um in Aktien zu investieren. In diesem Fall ist es wichtig, die Zinsen, Laufzeiten und Rückzahlungsmodalitäten zu beachten. Da beim Konsumentenkredit keine Nachschusspflicht existiert, sollte das Depot unter einen bestimmten Wert fallen, ist hier auch das unmittelbare Risiko der Pfändung oder des Nachschusses nicht vorhanden.
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Wer in Wertpapiere sein Geld anlegt, möchte damit Gewinne erzielen. Das bedeutet, eine Kreditform gewählt werden muss mit niedrigen Zinsen, da diese die Rendite mindern. Das ist der große Vorteil eines speziellen Kredits für Wertpapiere, denn im Vergleich zu anderen Darlehensformen sind diese recht günstig. Der Wertpapierkredit bringt dem Anleger die Möglichkeit, finanziell flexibel zu bleiben.
Einige Broker in unserem Test bieten ihren Kunden solch einen Kredit an. Da dieser abhängig ist von der Art und der Höhe der im Depot gehaltenen Werte, wird die maximal mögliche Kredithöhe transparent auf der Handelsplattform angezeigt.
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- Günstige Konditionen