Türkische Aktien – Spiel mit dem Feuer und lohnendes Investment?

Trotz der geographischen Lage zur europäischen Union gilt die Türkei als Schwellenland, welchen man ein enorm großes Wachstumspotential zurechnet. Und mit einem Bruttoinlandsprodukt von knapp 800 Milliarden $ im Jahr 2021 ist es auch eines der wirtschaftsstärksten Länder in Vorderasien. Und tatsächlich ist die türkische Wirtschaft in den letzten Jahren überdurchschnittlich stark gewachsen und so waren türkische Aktien günstiger als jemals zuvor.

Analysten gehen davon aus, dass das aktuelle Kursniveau dem des Jahres 1990 entspricht. Das liegt unter anderem an der starken Abwertung der türkischen Lira. Die aktuelle Inflationsrate liegt bei über 20 % und während sowohl Staat als auch Privatanleger von einer hohen Inflationsrate und niedrigen Zinsen profitieren, haben die türkischen Unternehmen, welche ihre Schulden in Euro oder US-Dollar zurückzahlen müssen, das Nachsehen.

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Zwar gehen Analysten trotz dieser negativen Schlagzeilen von großen Wachstumschancen für die türkische Wirtschaft aus, aber Anleger sollten das Zinsniveau der türkischen Zentralbank gut im Auge behalten. Gezieltes Stock Picking könnte sich aber auch hier als recht lohnend erweisen, weshalb wir drei sehr aussichtsreiche Titel genauer unter die Lupe nehmen werden.

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Wie stehen die Chancen auf steigende Kurse im wirtschaftlichen Umfeld

Wer aktuell mit dem Gedanken spielt türkische Aktien handeln zu wollen, der muss sich auf jeden Fall mit dem aktuell vorherrschenden wirtschaftlichen Umfeld beschäftigen. Zudem gilt es zu bedenken, dass türkische Aktien in Deutschland nicht ohne weiteres handelbar sind.

Dennoch sind türkische Aktien auch für deutsche Anleger interessant denn der türkische Leitindex kennt seit Jahren nur eine Richtung und diese ist steil nach oben gerichtet. Mit durchschnittlich 33 % Kursgewinnen jährlich zählt der türkische Leitindex auch im Vergleich zu internationalen Indices zu den Gewinnern.

Die Chancen für weitere Kursgewinne stehen dabei gar nicht so schlecht. Eine niedrige Arbeitslosenquote, die unter dem Niveau der Corona Krise liegt und eine hohe Inflation begünstigen das Umfeld. Doch während sich Privatpersonen und der türkische Staat schnell entschulden können, da die Inflationsrate bei etwa 20 % liegt, sieht es bei den Unternehmen ganz anders aus. Sie müssen ihre Schulden in Dollar oder Euro zurückzahlen. Und das dürfte angesichts der letzten Abwertung der türkischen Währung gar nicht so leicht werden. Zudem wurden auch die Unternehmenssteuern angehoben. Dennoch scheint es dem Aktienmarkt nicht zu schaden und dieser setzt seine Aufwärtsbewegung ungebrochen fort.

Nach den letzten Aussagen des türkischen Staatspräsidenten Erdogan am Dienstag ist der Kurs der türkischen Lira regelrecht eingebrochen die türkische Währung erreichte zuletzt neue Rekordtiefststände aktuell müssen für einen Euro 14,06 Lira gezahlt werden und für einen Dollar bereits über 13 Lira. Anfang der Woche forderte der türkische Staatspräsident eine sogenannte wettbewerbsfähige Währung.

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Türkische Aktien werden als riskantes Investment eingestuft

Noch vor wenigen Jahren war die Türkei eines der Lieblinge, wenn es um Investitionen in Schwellenländer ging. So stieg der türkische Leitindex BIST 100 noch vor 4 Jahren um sagenhafte knappe 50 % innerhalb eines Jahres und lieferte damit eine der besten Performance der weltweiten Aktienmärkte. Das wiederum hatte zur Folge, dass diese stark anwachsende Wirtschaft zunehmend durch Fremdwährungsschulden finanziert wurde. Vor zwei Jahren, lag der Fremdverschuldungsanteil der Türkei, bei über der Hälfte des Bruttoinlandsproduktes. Da diese Auslandsschulden in Euro oder US-Dollar zu begleichen sind, erschwert eine stark abgewertete türkische Lira die Rückzahlungen der Verbindlichkeiten.

Der richtige Schritt der türkischen Zentralbank wäre gewesen, die Zinsen zu erhöhen, um der Inflation entgegenzuwirken. Präsident Erdogan drängt jedoch auf niedrigere Zinsen, was einen weiteren Anstieg der Inflation zur Folge hat. Türkische Investoren verloren in der Folge der Währungskrise knapp 25 % ihrer Investitionen. Viele Anleger überdachten ihre Haltung gegenüber türkischen Aktien und nahmen eine eher vorsichtige Haltung ein. Da der türkische Staatspräsident weiterhin an einer niedrigen Zinspolitik festhält und erst zu Beginn der Woche die türkische Lira auf einen neuerlichen Tiefststand schickte, gelten türkische Aktien durchaus zurecht als riskantes Investment. Dieser Tatsache sollten sich Anleger durchaus bewusst sein.

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Was gilt es beim Handel mit türkischen Aktien zu beachten?

Wer in Deutschland türkische Aktien handeln möchte, der muss etwas kreativ sein. Der Handel von türkischen Aktien ist in Deutschland nach wie vor ausgesetzt. Grund dafür war die Einführung einer Quellensteuer auf Wertpapiere, die jedoch nur für Anleger galt, die keinen Wohnsitz innerhalb der Türkei haben. Um diese Steuer rechtskonform abführen zu können, war eine weitere Zusatzidentifikation, nämlich eine Steueridentifikationsnummer, nötig. Deutsche Banken waren der Meinung, dass diese erforderlichen Zusatzidentifikationen weit über die üblichen Standards hinausgehen würden, und ihre Systeme aufwendig angepasst werden müssten. Um sich diese Anpassungen zu ersparen, setzten die deutschen Banken daraufhin den Handel mit türkischen Aktien einfach aus.

Anleger, welche dennoch türkische Aktien kaufen wollen, bleibt daher nur der Umweg über eine Depoteröffnung in der Türkei. Zwar hat die Türkei inzwischen die umstrittene Steuer wieder abgeschafft, aber eine Steueridentifikationsnummer ist nach wie vor beim Handel mit türkischen Aktien nötig. Anleger, welche mit dem Gedanken spielen ein Aktiendepot in der Türkei zu eröffnen, kommen also um die Beantragung einer solchen Identifikationsnummer nicht herum.

Daher empfehlen wir interessierten Anlegern türkische Aktien bei einem CFD Broker per CFD zu handeln oder bei einem Zertifikate Broker als sogenanntes ADR zu handeln. Um gleich eine breite Risikostreuung zu erreichen, empfehlen wir den Handel von ETFs auf einen türkischen Index. Der Vorteil beim Handel türkischer Aktien per hilft die besteht darin, dass Anleger nicht nur von steigenden, sondern auch von fallenden Kursen profitieren kann. Zudem lässt sich die Kaufkraft der Anleger durch den Hebel bei Aktien CFD vergrößern.

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Probleme beim Handel mit türkischen Aktien

Wie eingangs erwähnt hat die sehr hohe Inflation einen starken Einfluss auf die türkische Wirtschaft und damit auf türkische Aktien. Zwar ist der Handel mit türkischen Aktien ohnehin nur über Umwege realisierbar. Wer aber den Weg geht, ein Aktiendepot in der Türkei zu eröffnen, um dort türkische Aktien zu handeln, sollte sich des Problems des Wechselkurses, kurz – dem Währungsrisiko, bewusst sein. Da die Lira aktuell deutlich schwächer als der Euro bewertet wird, stellt das beim Aktienkauf zwar noch kein großes Problem dar, sollte es aber zukünftig zu weiteren starken Einbrüchen im Währungskurs der türkischen Lieder kommen, so würde das unmittelbar auch die Aktien betreffen.

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Erdogan – der türkische Elon Musk ?

Elektroautos sind in der heutigen Zeit von den Straßen nicht mehr wegzudenken und gelten scheinbar als Prestigeobjekt. Zwar hat es außer Tesla noch kein einziges anderes Unternehmen weltweit geschafft aus dem Nichts zu einem Automobilhersteller zu werden, aber der türkische Staatspräsident Erdogan setzt alles daran, auch bei der Ehemobilität mitzumischen. Pünktlich zum 100-jährigen Geburtstag des türkischen Staates möchte er ein eigenes türkisches Elektroauto präsentieren. Dazu hat sich ein Konsortium aus fünf bekannten türkischen Firmen gebildet, die es sich zum Ziel gesetzt haben, Ende 2022 erste Autos vom Band rollen zu lassen. Ziel ist es, die Türkei unabhängiger zu machen von ausländischen Automobilherstellern.

So wird zwar aktuell noch ein Großteil der Teile aus dem Ausland bezogen, etwa nur 50 % der notwendigen Teile stammen aus der Türkei, aber diesen Anteil möchte man auf absehbare Zeit auf einen Prozentsatz von etwa 80 % steigern. Zulieferer für die Akkus wird ein chinesisches Unternehmen sein, welches bereits Akkus für Mercedes-Benz in Deutschland bauen lässt. Der Anspruch ist ehrgeizig, so möchte Erdogan einen SUV für die breite türkische Masse herstellen die mit etwa 300-500 km Reichweite in der Liga der heutigen Elektrofahrzeuge mitspielen.

Die Frage, die sich ausländische Analysten stellen, ist, auf welche Käuferschicht dieses Automobil abzielt einen wirklichen wow Effekt wie Tesla ist bei dem türkischen Elektrofahrzeug nicht zu erwarten, sodass die Konkurrenz extrem groß ist.

Wer dennoch an den Erfolg des türkischen Elektroautos glaubt, der kann zwar nicht direkt in Togg Aktien investieren, aber kann den Umweg in ein Investment in Aktien einer der beteiligten Firmen wählen. Dem Joint Venture gehören die Unternehmen:

  • Andalou Group
  • BMC
  • Turkcell
  • Zorlu Holding an.

Drei der fünf am Unternehmen beteiligten Firmen haben immerhin Erfahrung auf dem Gebiet der Automobilherstellung. Die Andolu Group ist ein türkischer Mischkonzern der aber unter anderem auch für die Automobilindustrie produziert. BMC ein türkischer Last Kraftwagen und Nutzfahrzeuge Hersteller und die KÖK Group, welche Panzer baut mit dabei ist außerdem Turkcell. Eines der größten Mobilfunkanbieter der Türkei, die man als Hersteller eines Elektroautos auf jeden Fall mit dabeihaben sollte.

Türkische Aktien

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Turkish Airlines – die Gewinner Airline der CORONA Krise?

ISIN: TRATHYAO91M5 WKN: 908558

Gerade die Aktien der Airlines und Reisebranche wurden von der Coronakrise doch stark gebeutelt. Reisebeschränkungen, Einschränkungen des Flugverkehrs, aber auch Überlegungen Inlandsflüge zum Zwecke der CO2 Einsparung ganz zu streichen schaffen ein Umfeld, welches es den Airlines sehr schwer macht. Ein Unternehmen, welches allerdings sehr gut durch diese Krise gekommen ist und es international gesehen an die Spitze der Luftfahrtindustrie geschafft hat ist ohne Zweifel Türkisch Airlines. Die Luftlinie war während der Pandemie trotz zahlreicher Reisebeschränkungen die am stärksten ausgelastete Fluggesellschaft Europas und schaffte es weltweit gesehen sogar unter die TopTen der internationalen Fluggesellschaften.

Wie auch andere Unternehmen gelang es der Airline am besten sich an den neuen Gegebenheiten anzupassen. Sie konnte ihre Liquidität erhalten und auch die Kosten auf einem niedrigen Niveau halten. Zudem fokussierte sich die Fluggesellschaft auf Frachtflüge und erhöhte die Kapazität der Frachtflotte deutlich, sodass die türkischen Airlines nun als sechstgrößte Luftfrachtgesellschaft der Welt zählen.

Nach einem starken Anstieg im Herbst dieses Jahrs kam es infolge der vierten Coronawelle zu deutlichen Kursabschlägen, sodass sie aktuell etwa auf dem Niveau des Frühjahrs notiert. Der Kurs sollte auf jeden Fall gut im Auge behalten werden, und Analysten rechnen mit einer Erholung im kommenden Frühjahr nach abebben der vierten Welle, wenn die Booster-Impfungen erste Erfolge zeigen.

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Koç Holding A.Ş –  Vom Tante Emma Laden zum Weltkonzern

ISIN: US49989A1097  WKN: A0X92U

Wer sich mit der Erfolgsgeschichte der KOC Holding einmal genauer beschäftigt, der wird schnell Parallelen zum Weltkonzern Amazon ziehen können das Unternehmen wurde in den 1900 zwanziger Jahren gegründet und bestand zunächst aus einem Gemischtwarenladen. Erst später kam der Handel mit allerlei Kurzwaren später auch mit Automobilen und Baumaterial hinzu. Jeder Türke kennt das Unternehmen und laut Aussage des Unternehmens nennt jeder Haushalt mindestens ein Gerät der KOC Gruppe sein eigen.

Mittlerweile produziert das Unternehmen was Elektrik wie Kühlschränke und Elektroherde aber auch ganze Supermärkte und Dienstleistungen bietet das Unternehmen an. Dabei ist der Handel nicht mehr nur allein auf die Türkei beschränkt Nein aktuell entfallen schon mehr als 50 % des Umsatzes auf die Geschäfte mit dem Ausland. Aber nicht nur in Nahen Osten und in Nord Afrika ist die Marke bekannt, auch in Westeuropa halten immer mehr Geräte Einzug in die Haushalte so ist BECO zum Beispiel Europas drittgrößter Hersteller was Fernsehgeräte anbelangt und auch das türkische Unternehmen war es, welches die berühmte Marke Grundig wiederbelebt. Gerade Deutschen ist diese Marke ein gängiger Begriff.

Doch obwohl das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 30 Milliarden $ und weltweit mehr als 85.000 Mitarbeitern als eines der erfolgreichsten Unternehmen der Türkei gilt, und knapp 10 % des gesamten türkischen Exportvolumens ausmacht, bewegt sich die Aktie auf Sicht der letzten sieben Jahre eher seitwärts oder ist dabei sogar leicht abwärts gerichtet. Mit dem eingangs erwähnten Verfall der türkischen Währung ist die Aktie auf dem aktuellen Niveau mit einem KGV von 5,14 als durch aus günstig einzuschätzen. Die Analysten sind sich uneins inwiefern die extrem hohe Inflation in der Türkei weiterhin Einfluss auf die Börsenkurse haben wird, und ob Erdogan möglicherweise mittelfristig einlenken wird und es doch zu einer Erhöhung der Zinsen kommen wird. Interessierte, die in türkische Aktien investieren möchten, finden in diesem Unternehmen einen stabilen Wert, der letztes Jahr zudem eine Dividendenrendite von 1,9 % erzielt hat.

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Türkische Aktien mit hoher Dividende

Wenn Sie nicht auf direkte Kursgewinne einzelner Aktien setzen wollen, sondern eher auf eine hohe Aktienrendite aus sind, dann könnten folgende Unternehmenstitel interessant für Sie sein.

  • ANADOLU EFES BIRCK 9,25%
  • Anadolu Efes 5,4%
  • Sabanci Hldgs 3,05 %
  • Turkcell 4,17%
  • Koç Holding A.Ş 1,90%
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Fazit: Handel mit türkischen Aktien nur etwas für Kenner

Zusammengefasst kann man festhalten, dass der Handel mit türkischen Aktien eher etwas für erfahrene Anleger ist. Zum einen ist der direkte Handel mit türkischen Aktien an deutschen Börsen nicht möglich, sondern es muss der Umweg über den Handel per CFD oder über Zertifikate gewählt werden. Zum anderen ist die weitere Entwicklung des Zinsniveaus und damit dem Kurs der türkischen Lira kaum vorhersehbar.

Das macht ein Investment in türkische Aktien durchaus riskant. Zwar notieren türkische Aktien auf einem niedrigen Niveau, aber ins Verhältnis zur Kaufkraft gesetzt, entsprechen sie eher dem Niveau der 1990er Jahre.

Wer jedoch auf eine weitere Abwertung der türkischen Lira setzt, der könnte möglicherweise türkische Aktien mittels eines CFD shorten. Zwar könnte sich einen Stock Picking auch bei türkischen Aktien als lukrativ erweisen, wir empfehlen aber gerade Börsenneulingen eher ein Investment in einen ETF auf den türkischen Index, um das Risiko breiter zu streuen.

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