Über Jahre haben Anleger Spareinlagen abgeschrieben. Als Reaktion auf die weltweite Finanzkrise 2007/2008 und die Staatsschuldenkrise sind die Leitzinsen so massiv gesunken, dass Sparguthaben eigentlich kaum noch eine Rolle gespielt haben. Unterm Strich fraß die Inflation Renditen, welche von Banken angeboten wurden, schlichtweg auf.
Inzwischen ergibt sich aus Anlegersicht eine ganz andere Situation. Banken bieten heute wieder Tagesgeld Zinsen an, mit denen sich eine Kontoeröffnung durchaus rechnet. Oder vielleicht doch nicht? Wer sich als Sparer bzw. Privatanleger für diese vermeintlich einfache und sichere Art der Geldanlage interessiert, muss einfach einige Punkte für sich klären. Einfach nur auf den Guthabenzins zu achten, ist in jedem Fall der falsche Weg.
Langsam lohnt es sich wieder ein Tagesgeldkonto zu eröffnen/ Bilderquelle: ViDI Studio/ shutterstock.com
Eine sehr große Rolle spielt der Ansatz, warum Tagesgeld im Vermögensaufbau eine Rolle spielt. Grundsätzlich kann ein Tagesgeld Konto im Zusammenspiel mit anderen Assetklassen durchaus sinnvoll ergänzt werden. Klar muss aber sein: Die Tagesgeld Zinsen verhalten sich volatil und können entsprechend des allgemeinen Zinstrends durchaus deutlich schwanken.
Jetzt zu Trive 64% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit Trive Financial Services Malta Ltd.Tagesgeld Zinsen: Die Entwicklung im Überblick
Hinsichtlich der besten Geldanlage haben Aktien klassische Spareinlagen – dazu gehört das Tagesgeld – über Jahre geschlagen. Die Rendite an den Börsen lag weder für Festgeld noch andere kurzfristige Spareinlagen in Reichweite. Dass Anleger auf ihr Tagesgeld Konto eine Verzinsung von mehr als 1,0 Prozent p. a. erhielten, gab es zum letzten Mal laut Zinsstatistik der Bundesbank im Jahr 2009.
Tagesgeld Zinsstatistik für zurückliegende Anlagezeiträume:
Anlagejahr | Tagesgeld Zinssatz Durchschnitt |
---|---|
2008 | 1,90 Prozent |
2009 | 1,10 Prozent |
2012 | 0,70 Prozent |
2014 | 0,30 Prozent |
Seitdem schmolzen die Guthabenzinsen für Tagesgeld kontinuierlich wie zusammen. Ab 2013 lag der Durchschnitt bei weniger als 0,5 Prozent p. a. Es spielte in den letzten Jahren keine Rolle, ob Verbraucher bei der Postbank Tagesgeld anlegen wollten oder über eine Internetbank wie comdirect Tagesgeld einzahlten.
2018 und 2019 fielen die Guthabenzinsen an dieser Stelle sogar komplett aus. Berechnungen zufolge lagen die Tagesgeld Zinsen 2021 beispielsweise auf einem Niveau zwischen 0,06 Prozent bis 0,03 Prozent p. a. – im Durchschnitt aller Banken. Mit dem dritten Quartal 2022 ist eine deutliche Trendumkehr beim Tagesgeld zu spüren. Mittlerweile zeigt die Zinskurve wieder nach oben. Im Mittel bewegt sich der Guthabenzins auf die 0,5 Prozent p. a..
Die Zinskurve des Tagesgeldkonto zeigt wieder nach oben/ Bilderquelle: Tendo/ shutterstock.com
Zinsen fürs Tagesgeld Konto ziehen an
Im letzten Quartal 2022 ist das Zinsniveau beim Tagesgeld wieder deutlich angezogen. Über die Palette aller angebotenen Konten ist der Anstieg immer noch relativ übersichtlich. Letztlich muss jeder Anleger die verschiedenen Angebote – etwa das DKB Tagesgeld, das Weltsparen Tagesgeld oder das Klarna Tagesgeld – selbst im Auge behalten.
Über die zurückliegenden Wochen hat sich im Tagesgeld Vergleich sehr deutlich beobachten lassen, dass der Trend wieder sehr klar nach oben zeigt. Einige Banken liegen schon wieder deutlich über der Marke von 1,0 Prozent p. a. beim Tagesgeld.
Was an dieser Stelle sehr überrascht: Es ist kein klarer Ländertrend zu erkennen. In der Abwärtsphase Ende der 2000er Jahre waren es vor allem Banken mit einem Sitz außerhalb Deutschlands aber innerhalb der EU, welche den Ton bei den Spitzenzinssätzen auf Tagesgeld angegeben haben. 2023 sieht es nach einem eher heterogenen Bild aus.
Jetzt zu Trive 64% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit Trive Financial Services Malta Ltd.Tagesgeld Zinsstatistik für ausgewählte Banken:
Bank | Tagesgeld Zinssatz |
---|---|
Consorsbank Tagesgeld | 3,75 Prozent (bis zu 5 Monate) |
ING Tagesgeld | 2,00 Prozent |
Bank 11 Tagesgeld | 1,80 Prozent |
1822direkt Tagesgeld | 3,30 Prozent (4 Monate) |
Barclays Tagesgeld | 3,85% (3 Monate) |
Commerzbank Topzinskonto Plus | Variabler Zins von 3,00 % p.a. (12 Monate) |
Unter anderem kann das ING Tagesgeld mit einem Aktions-Guthabenzins von 2,00 Prozent gegenüber der Konkurrenz ein klares Zeichen setzen. Es gibt parallel einige weitere Finanzanbieter aus Deutschland, die beim Tagesgeld Zins in der Gruppe der Top 10 dabei sind. Es hat den Anschein, dass Spareinlagen langsam wieder ihren Weg ins Bewusstsein der Anleger zurückfinden.
Einige Banken bieten Tagesgeld Aktionen an/ Bilderquelle: Alohaflaminggo/ shutterstock.com
Kapital umschichten oder doch noch warten
Bei einem Zinssatz auf das Tagesgeld Konto von aktuell (Stand Anfang Januar 2023) wird die Spareinlagen doch wieder interessant, oder? Einige Privatanleger könnten auf die Idee kommen, dass jetzt genau der richtige Zeitpunkt für eine Umschichtung im Depot gekommen ist.
An dieser Stelle bietet sich ein Blick auf die Entwicklung für die Zinssätze beim Tagesgeld an. Vielleicht bietet sich ja noch ein besserer Zeitpunkt. Hier ist entscheidend, wie sich die Zinskurve der Notenbanken entwickelt. Grundsätzlich sind Spareinlagen an die Leitzinsen bzw. den EURIBOR gekoppelt (Euro InterBank Offered Rate). Je nachdem, wie sich diese entwickeln, ziehen die Zinsen auf Tagesgeld nach.
Jetzt zu Trive 64% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit Trive Financial Services Malta Ltd.EZB dreht weiter an der Zinsschraube
Kurz zusammengefasst: Über die letzten Monate haben Spareinlagen von der aggressiven Zinspolitik der Fed bzw. der EZB profitiert. Die Europäische Zentralbank versucht mithilfe dieser Geldpolitik Kontrolle auf den Kapitalmarkt auszuüben und will die Inflationsrate steuern.
Inflationsrate der zurückliegenden 3 Monate (nach Angaben des Statistischen Bundesamts):
- Dezember = 8,6 Prozent
- November = 10 Prozent
- Oktober = 10,4 Prozent.
Im Zuge dieser Geldpolitik hat zuerst die Fed deutlich an der Zinsschraube gedreht. Seitens der EZB wurde 2022 in mehreren Zinsschritten nachgezogen.
Mit den hohen Leitzinsen und dem steigenden EURIBOR haben sich auch die Einlagenzinsen auf das Tagesgeld Konto wieder nach oben bewegt. Spannend ist die Frage, wie es an dieser Stelle weiter gehen wird?
In Deutschland wird aktuell damit gerechnet, dass sich die Inflationsrate zwar etwas abschwächt, aber auch im Jahr 2023 auf einem vergleichsweise hohen Niveau verharren wird. Eine Teuerung im Bereich zwischen fünf bis sechs Prozent kann sich an dieser Stelle durchaus ergeben. Heißt: Die EZB wird auch in den kommenden Monaten die Frage beantworten müssen, ob sich die aggressive Geldpolitik fortsetzt. Es gibt eine Reihe Analysten, welche entsprechende Anzeichen sehen.
Es ist durchaus davon auszugehen, dass seitens der Zentralbanken – wenn auch in eher kleineren Schritten – die Zinssätze nach oben angepasst werden. An diesem Punkt ist für das Jahr 2023 also mit einem steigenden Zinssatz beim Tagesgeld auszugehen.
Experten gehen davon aus, dass der Tagesgeld Zinssatz 2023 weiter ansteigt/ Bilderquelle: wutzkohphoto/ shutterstock.com
Den Markt weiter beobachten
Aus dieser Erkenntnis ergibt sich die Devise, den Markt eher weiter zu beobachten. Ein zweiter Grund ist die hohe Inflation. Wer Kapital aus dem Depot abzieht, bekommt vielleicht 1,80 Prozent bis 2,00 Prozent Tagesgeld Zinsen. Im Vergleich zur Teuerung bleibt unterm Strich immer noch ein Minus. Spannend wird der Zeitpunkt, wenn die Zinskurven zusammenlaufen.
Angesichts der zu erwartenden weiteren Zinsschritte ist außerdem ein Nachziehen weiterer Anbieter im Tagesgeld Vergleich wahrscheinlich. Angesichts des Durchschnitts-Zinssatzes von etwa 0,5 Prozent ist klar, dass etliche Banken bisher ihre Guthabenzinsen auf das Tagesgeld Konto noch nicht nach oben angepasst haben.
Kurz- bis mittelfristig wird es sich lohnen, die Angebote weiter zu beobachten. Besonders aufmerksam werden Anleger und Sparer ab 2024 die Tagesgeld Angebote unter die Lupe nehmen müssen. Für die nächsten Jahren sehen Beobachter eher eine sinkende Zinskurve. Daher könnte es auch bei den Spareinlagen auch wieder zu Dämpfungseffekten kommen.
Jetzt zu Trive 64% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit Trive Financial Services Malta Ltd.Was wird den Zinssatz 2023 beeinflussen
Hier gibt es ganz klar eine Antwort: Die Inflation. Besonders stark wird sich auch in den kommenden Monaten die Teuerungsrate auf die Notenbank-Entscheidungen auswirken. Allerdings können die Währungshüter auch nicht unendlich an der Zinsschraube drehen. Für Europa und die USA sehen Analysten schließlich eine Rezession, wenn auch nur einen eher milden Abschwung.
Letztlich werden sich im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung verschiedene Aspekte bemerkbar machen.
- Ukraine Krieg: Auf den Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar haben die USA und Europa mit Sanktionen reagiert. Diese sorgen gerade im Energiesektor für drastische Veränderungen inklusive einer massiven Verteuerung – was letztlich die Inflation stark beeinflusst hat. Inwiefern sich die Geldpolitik in den kommenden Monaten entwickelt, wird auch vom Konflikt zwischen der Ukraine und Russland abhängen. Ein schnelles Ende scheint aktuell leider nicht in Sicht.
- Inflation: Hohe Energiepreise und knappe Ressourcen sind derzeit dafür verantwortlich, dass die Preise sehr stark steigen. Die Teuerungsrate ist letztlich einer der wesentlichen Aspekte, welcher die aggressive Geldpolitik der Notenbanken antreibt. Solange für die EZB kein erträgliches Maß erreicht ist, werden Zinsanpassungen weiter als Maßnahme aktuell bleiben.
Die Inflation hat weiter Einfluss auf das Tagesgeld/ Bilderquelle: Alohaflaminggo/ shutterstock.com
- Corona: Die Pandemie schien Ende 2022 in Europa und Deutschland keine besonders große Rolle zu spielen. In China hat sich allerdings ein Pulverfass zusammengebraut. Dank der restriktiven Politik in Peking fehlt der Bevölkerung ein inzwischen vielerorts verbreitete Immunität. Mit der Abkehr von der restriktiven Null-Covid-Politik hat Peking die Büchse der Pandora geöffnet. Es besteht nicht nur die Gefahr einer Mutation, die auch nach Deutschland überschwappt. Durch einen hohen Krankenstand besteht natürlich das Risiko weiterer Schockwellen, die von China aus um den Globus laufen.
Generell ist für 2023 wichtig, die Entwicklungen zu beobachten. Einerseits natürlich vor dem Hintergrund der wieder steigenden Zinsen auf das Tagesgeld Konto und andere Spareinlagen. Anleger müssen diese Trends aber auch im Auge behalten, wenn es um den Rest des Portfolios geht.
Gerade auf dem Parkett war 2022 ein Jahr zum Vergessen. Mit dem Jahreswechsel bieten sich aber auch wieder neue Chancen. Wer hier alles richtig macht, kann am Ende auf Einkaufstour gehen und mittelfristig das Depot neu ordnen. Chancen bieten Value Aktien, die sich in der Analyse deutlich besser geschlagen haben als Wachstumspapiere.
Jetzt zu Trive 64% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit Trive Financial Services Malta Ltd.Fazit: Im Jahr 2023 wieder auf das Tagesgeld Konto setzen
Anleger werden das Börsenjahr 2022 sicher sehr schnell vergessen wollen. Wo sich Hinschauen dagegen wieder mehr lohnt, ist das Tagesgeld, dieses wird beim Weltspartag auch wieder mehr in den Vordergrund rücken. Spareinlagen scheinen überraschenderweise wieder salonfähig, da von Banken Zinsen gezahlt werden. 1,50 Prozent oder 2,00 Prozent sind aktuell nur bei einigen Anbietern drin – und dann meist auch nur als zeitlich begrenzte Aktion. Allerdings sind solche Guthabenzinsen deutlich besser als die Anfang 2022 gebotenen Konditionen.
Aktuelle Tagesgeld sind wieder deutlich attraktiver/ Bilderquelle: bunyiam/ shutterstock.com
Dass die Zinsen wieder steigen, hat natürlich einen Grund. Die hohe Inflation hat in den letzten Monaten die EZB zu deutlichen Zinsanhebungen gezwungen. Damit haben sich die Referenzzinsen für das Tagesgeld Konto verändert. Und Banken ziehen nach. Sich auf die Angebote stürzen und Geld umschichten ist aber nicht die beste Idee. Angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen kann es sich durchaus lohnen, abzuwarten. Experten rechnen im Jahresverlauf noch mit kleineren Zinsschritten, was die Performance beim Tagesgeld noch verbessern kann. Komplett aus den Augen sollte man als Anleger die Aktienmärkte aber auch nicht verlieren.
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- Günstige Konditionen