Sollen Anleger jetzt Aktien kaufen oder ist es sinnvoller abzuwarten, wie sich die Krise entwickeln wird? Auf den ersten Blick scheint es wie ein No-Brainer: Die Aktien haben teils bis zu 30 % ihres Wertes verloren, zugleich ist der Shutdown zeitlich stark begrenzt und nicht alle Branchen sind gleich stark betroffen. Eine dauerhafte Schädigung scheint durch zahlreiche Investitionen in vielen Ländern zumindest vorerst abgewendet. Doch ist dies wirklich der Fall?
Wir erklären, welche Szenarios es gibt und wie sich Anleger in ihnen ab klügsten verhalten. Außerdem informieren wir Sie darüber, was jetzt geeignete Anlagestrategien sind und welche Aktien Anleger jetzt besser meiden sollten.
- Weltwirtschaft wird schrumpfen
- Spirale soll durch Investitionen gestoppt werden
- In den meisten Szenarien empfiehlt sich vorsichtiges Investment mit langem Atem
- Gerade die Gewinner-Aktien sind eher keine gute Wahl
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Soll man jetzt Aktien kaufen?
Die weltweiten Börsen werden durch die Corona-Krise durchgeschüttelt. Es gab in der Geschichte kaum vergleichbaren Ereignisse, bei dem Kurse in so kurzer Zeit so stark gesunken sind. Dies ist jedoch nicht unbedingt ein Zeichen für die Stärke der tatsächlichen Krise: Zum einen werden die Ausschläge bei Krisen und auch in Hochzeiten immer heftiger. Das neue Rekorde auch im negativen Sinne aufgestellt werden, war deswegen für Ökonomen durchaus vorhersehbar.
Zum anderen spiegelt die Marktmeinung nicht die tatsächliche Stärke der Wirtschaft wider und Börsenkurse sind letztlich nichts anderes als eine (wenn auch für die Stimmung sehr aussagekräftige) Marktmeinung. Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass die Aktienkurse derzeit nicht unbedingt den wahren Wert widerspiegeln müssen: Nur weil eine Aktie um 30 % gefallen ist, bedeutet dies nicht, dass das dazugehörige Unternehmen in den nächsten drei Jahren einen entsprechenden Rückgang bei Gewinn und Umsatz erzielt und der geringere Wert somit gerechtfertigt wäre.
Natürlich zeigt ein solcher Kursrückgang auch an, dass viele Anleger, die eigentlich Aktien kaufen, derzeit ein großes Risiko darin sehen und versuchen ihre Verluste zu begrenzen. Das ist auch nicht sinnlos. Die Weltwirtschaft könnte unter der Corona-Pandemie noch deutlich stärker leiden und somit auch die Aktienkurse.
Wer sein Schäfchen dann rechtzeitig ins Trockene gebracht hat, profitiert natürlich. Eine weitere Möglichkeit bei den frühen Ausstiegen ist schlicht, dass Anleger Gewinne realisieren und bei einer andeutenden Erholung des Marktes wieder nachkaufen.
The Trend is your friend und das fallende Messer oder antizyklisches Investment
Gerade für Privatkunden ergibt sich derzeit ein Dilemma. Der richtige Einstiegszeitpunkt entscheidet über Gewinn und Verlust an der Börse. Während beim richtigen Kaufzeitpunkt hohe Gewinne locken, kann der falsche Zeitpunkt ein finanzielles Desaster sein.
Nicht umsonst gibt es im Rahmen der Anlage und dem Trading zwei sehr bekannte Sprichworte: The trend is your friend ist vor allem unter Tradern sehr beliebt und besagt nichts anderes, als dass sich Trends häufig über einen längeren Zeitraum fortsetzen. Da Anleger aktuell kurzfristig planen müssen, wäre ein Investment demnach nicht empfohlen. Erst wenn sich ein Aufwärtstrend abzeichnet, wäre ein (Re-)Investment in Aktien sinnvoll. Auch der Ausspruch, dass Anleger nicht in ein fallendes Messer greifen sollen, besagt das Gleiche: Ist eine Aktie erst einmal auf Talfahrt, sollen Anleger nicht zu früh kaufen, sondern erst den Umschwung abwarten.
Eine nicht völlig andere Meinung, aber doch einen anderen Ansatz vertreten Anhänger des antizyklischen Investments:
- Aktienmärkte bewegen sich in Zyklen
- Auf fallende Kurse folgen steigende Kurse und umgekehrt
- Niedrige Aktienkurse sind ein Grund zum Kauf
- Gute Aktienkurse sind ein Grund zum Verkauf
Dementsprechend wäre für den typischen antizyklischen Investor derzeit ein guter Zeitpunkt gekommen, um Aktien zu kaufen. Selbstverständlich wollen auch antizyklische Aktionäre einen möglichst guten Zeitpunkt finden, um Aktien zu kaufen, sie wären sich jedoch sicher, dass eine Krise grundsätzlich sehr gut dafür geeignet ist.
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Szenario 1: Die Delle
Entscheidend dafür, ob und wann Aktien kaufen sinnvoll ist, ist nicht zuletzt die Frage, wie deutlich und wie lange sich die Corona-Krise auf die Weltwirtschaft auswirkt. Dafür fehlen grundsätzlich belastbare Daten, weil eine Krise in diesem Ausmaß bislang noch nicht vorgekommen ist und Virologen und Epidemiologen noch nicht genug über das neuartige Corona-Virus wissen. Es gibt jedoch unterschiedliche Szenarien, die eintreten könnten.
Die positivste Entwicklung wäre die sogenannte Delle: Die Weltwirtschaft bricht kurz durch den Lockdown ein. In der Folge erholt sie sich jedoch wieder, bzw. macht im Großen und Ganzen dort weiter, wo die Krise ihren Anfang nahm. In der Folge herrscht wieder finanzielle Stabilität und wirtschaftliche Sicherheit. Anleger wollen wieder Aktien kaufen und die Börsenkurse erholen sich vergleichsweise schnell.
Es würde sich also eine Art Delle herausbilden mit dem sehr deutlichen Kurseinbruch und einer Erholung der Kurse auf das alte Niveau. Dieses Szenario gilt grundsätzlich als nicht unwahrscheinlich, da viele Länder derzeit viel Geld in die Wirtschaft investieren, um genau dieses Szenario zu ermöglichen.
Wenn der Corona-Virus mitspielt, könnte dieses Szenario immer noch eintreten. Zugleich müssen jedoch auch Anleger schnell wieder optimistisch werden, was nur durch gute Nachrichten möglich wäre. Dies wäre vermutlich jedoch nur dann möglich, wenn das Virus deutlich überschätzt worden wäre oder einer der wichtigen Parameter sich überraschend ändert.
Szenario 2: Die Schaukelbörse
Eine weitere Möglichkeit ist die Schaukelbörse, wie sie beispielsweise durch den Börsenexperten Frank Bethmann bei LBBW UP2date! Am 20.04.2020 thematisiert wird. Demnach würde weder eine eindeutige Erholung der Aktienmärkte eintreten noch eine deutliche Verschlechterung stattfinden. Stattdessen schwankt die Börse mal mehr und mal weniger heftig auf und ab.
Der Grund dafür, dass Schwankungen bis dahin wahrscheinlich sein werden, sind die Öffnungen und Schließungen der Wirtschaft, die vermutlich erforderlich sein werden, bis ein Impfstoff gefunden worden ist, oder die viel beschworene „Herdenimmunität“ tatsächlich eingetreten ist. Um die Verbreitung des Virus zu kontrollieren und eine Überlastung der Gesundheitssystem zu ermöglichen, werden demnach immer wieder Phasen mit einer anlaufenden Wirtschaft und Phasen mit eingeschränkter Wirtschaft abwechseln.
Da Börsen schnell auf solche Nachrichten und Entwicklungen reagieren und die Auswirkungen vergleichsweise heftig sein können, werden auch die Depots und Portfolios mit Ankündigungen und Unternehmensnachrichten in ihrem Wert schwanken.
Anleger, die in diesem Marktumfeld investieren möchten, benötigen also vor allem eines: Risikobereitschaft und einen langen Atem. Wer sich davon Bange machen lässt, dass die Wertschwankung im zweistelligen Bereich liegt, sollte sich derzeit nicht fragen „Welche Aktien jetzt kaufen?“, sondern das Risiko Aktien für einige Zeit nicht eingehen.
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Szenario 3: Die lange Talfahrt
Ein noch deutlich weniger optimistisches Szenario geht davon aus, dass sich die Aktienkurse noch einige Zeit in einer absoluten Tieflage befinden werden und es unter Umständen Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte dauern wird, bis sich die Aktienmärkte wieder auf dem Niveau von Anfang 2020 befinden.
Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 50 % der Kosten, die durch die Corona-Krise verursacht werden, sekundäre Effekte sind, die durch die verringerte Nachfrage entstehen, die sich auf die gesamte Wirtschaft negativ auswirkt.
Analysten, die von diesem Szenario ausgehen, nehmen an, dass die Weltwirtschaft deutlich unter der Corona-Krise leiden wird, ohne dabei jedoch völlig ins Wanken zu geraten. Ein solches Szenario ist nicht zuletzt deswegen wahrscheinlich, weil einige Branchen deutlich stärker unter dem Virus leiden als andere. So ist beispielsweise die Tourismus-Industrie gefährdeter als die Pharma-Branche, wozu auch die MorphoSys Aktie, wo es aktuell ein großes Wachstum gibt, wie zum Beispiel bei dem Pharma- und Laborausrüster Sartorius.
Insgesamt gelingt es in diesem Szenario jedoch, eine Negativspirale zu verhindern und die Wirtschaft fängt sich auf einem geringeren Niveau wieder. Vor diesem Hintergrund sind auch die zahlreichen staatlichen Hilfen zu verstehen, die aktuell in vielen Ländern aufgelegt werden. Sie sollen die Wirtschaft stabilisieren, jedoch ohne zu stark in sie einzugreifen.
In diesem Fall hätten Anleger noch viel Zeit dazu, Aktien zu kaufen, ohne überteuerte Kurse in Kauf nehmen zu müssen. In diesem Szenario wäre es sehr wichtig, dass Anleger einen entsprechend langen Anlagehorizont anpeilen, um eine längere Durststrecke auszusitzen und später dann wieder von steigenden Aktienkursen zu profitieren. Es gilt hier zudem auch, auf die richtigen Aktien zu setzen, um das Risiko klein zu halten.
Szenario 4: Die Abwärtsspirale
„Die Abwärtsspirale“ ist das pessimistischste Szenario. Hier gehen Analysen davon aus, dass die Aktienkurse noch weiter in den Keller gehen und sich viele Unternehmen sogar gar nicht erholen können. Der Hintergrund hierfür sind die starken Auswirkungen, die die Corona-Krise auf die Weltwirtschaft haben könnte. Hier greifen diverse unterschiedliche Räder ineinander. Durch die schlechte Stimmung und der Einbruch bei den Einnahmen werden keine Investitionen getätigt: Dies gilt sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen.
Wer sich nicht sicher sein kann, ob er morgen noch Arbeit hat, wird üblicherweise kein Auto kaufen (und sich auch sonst mit Investitionen zurückhalten). In der Folge bricht der Absatz bei den Autoherstellern ein und sie müssen Mitarbeiter entlassen oder in Kurzarbeit schicken. Das führt dazu, dass immer weniger Menschen Geld haben, dass sie ausgeben können. Sie kaufen beispielsweise auch keine Möbel mehr.
Die gesamte Situation verschärft sich immer weiter, bis Unternehmen Insolvenz anmelden müssen und noch mehr Mitarbeiter entlassen werden. Dabei ist die negative Entwicklung eines Unternehmens kaum noch auf dieses eine beschränkt: Stattdessen leiden auch Zulieferer, Vertrieb und sogar die Rohstoffbranche. Da Aufträge wegbrechen, geraten auch sie schnell in Schwierigkeiten und die Insolvenzen häufen sich, es kommt zu hoher Arbeitslosigkeit. Teilweise werden Unternehmen verstaatlicht, was für Aktionäre natürlich einen Totalverlust darstellt.
Krisen in der Wirtschaft haben in der Vergangenheit oft zu noch größeren Katastrophen geführt: Kriege, Revolutionen und andere Konflikte werden dann wahrscheinlicher. In diesem Szenario ist der Aktienkauf nicht empfehlenswert.
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Wie schlimm wird die Corona-Wirtschaftskrise?
Entscheidend für die weitere Entwicklung der Börsen dieser Welt wird sein, welche dieser Szenarien tatsächlich eintreten wird. Vorerst ist jedoch auch die kurzfristigere Entwicklung im Fokus. Wie stark hat der Lockdown der Wirtschaft bereits geschadet und können sich die Volkswirtschaften im nächsten Jahr erholen?
Die Annahmen gehen diesbezüglich aktuell sehr weit auseinander. Es traut sich zudem kaum ein Analyst eine Vorhersage für die gesamte Weltwirtschaft zu treffen. Wir legen deswegen den Fokus auf die Prognosen für Deutschland, das als stark exportorientierte Volkswirtschaft natürlich auch kein schlechter Indikator für die gesamte Weltwirtschaft ist.
Interessant ist in diesem Zusammenhang die Schätzung des Ifo-Instituts. Es hat verschiedene Szenarien entwickelt und simuliert. Demnach schrumpft die deutsche Wirtschaft im besten Falle um 4,3 Prozent, im schlechtesten Fall um 20,6 Prozent. Analysen der Deutschen Bank gehen von minus 15 bis minus 30 Prozent aus.
Um die Folgen des Lockdowns einzuschätzen, sind auch die – zugegebenermaßen mit Unsicherheiten behafteten – Daten aus China. Sie sind den unseren um zwei Monate voraus:
- Einbruch der Industrieproduktion um 13,5 %
- Die Wirtschaft schrumpfte im 1. Quartal um 6,8 % (vgl. Vorjahresquartal)
- Exporte sanken um knapp 20 %
- Stärkste Wirtschaftseinbruch seit 30 Jahren
Der „Motor der Weltkonjunktur“ fällt in diesem Jahr also aus. Auch die USA gilt nicht als Retter, sondern als Risikofaktor: Durch die schlechte soziale Absicherung sollen die Auswirkungen dort deutlich heftiger sein als beispielsweise in Europa. Da hilft auch das Helikoptergeld wenig, das Trump an seine Bevölkerung verteilt hat.
Wie entwickelten sich Aktiendepots in der Vergangenheit nach einem starken Crash?
Einen sehr spannenden und möglicherweise lehrreichen Vergleich könnten vergangene Daten ermöglichen. Hermann-Josef Tenhagen hat in seiner Kolumne im Spiegel untersucht, wie sich der MSCI World in Krisenzeiten wieder erholt hat. Bei drei Ereignissen ist der MSCI World seit 1969 um 30 Prozent gefallen:
- Ölkrise 1973
- Dotcom-Blase 2000
- Finanzkrise 2009
Bei allen Krisen und Börsencrashs dauerte es jeweils einige Jahre, bis der Höchststand wieder erreicht war. Vom Platzen der Dotcom-Blase bis hin zur Finanzkrise konnten sich die Kurse zudem gerade erst wieder erholen, bevor sie erneut stark vielen. Ähnlich ist es auch von der Finanzkrise bis zur Corona-Krise.
Tenhagen leitet daraus dennoch eine positive Botschaft ab, denn die Finanzmärkte haben sich bislang immer wieder erholt, bevor die Krise erneut eintrat. Er warnt jedoch, dass Anleger durchaus unter den Einbrüchen leiden und diese Leidenszeit auch recht lange dauern kann.
Ähnlich aussagekräftig könnten die wirtschaftlichen Entwicklungen bei vorherigen Pandemien sein. Vor allem die spanische Grippe bietet sich an. Dabei gilt die Tendenz: Je mehr Tote es in einem Land gemessen an der Gesamtbevölkerung gab, umso deutlich war der Wirtschaftseinbruch. Allerdings geht Harvard-Ökonom Robert Barro, der die wirtschaftlichen Auswirkungen untersucht hat, davon aus, dass nur 1,5 % des BIP verloren gingen. Zwar zwang ein Rückgang von zwölf Prozent zwischen 1918 und 1921 die US-amerikanische Wirtschaft in die Knie, allerdings seien dafür andere Effekte wichtiger.
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Der große Unterschied: Pandemie unberechenbar
Wer Aktien jetzt kaufen möchte, muss sich im Vergleich zu den letzten Börsenkrisen jedoch eines bewusst machen: Die vorherigen Ereignisse waren singuläre Ereignisse oder Folgen einer Fehlentwicklung. Die Ölkrise war Folge eines Krieges und des Nahost-Konfliktes und prinzipiell jederzeit reversibel.
Das Platzen der Dotcom-Blase war genauso wie die Finanzkrise 2009 das Ergebnis einer zu großen und nicht stark genug regulierten Branche. Beide Ereignisse zogen weite Kreise und führten neben deutlichen Aktienkorrekturen auch zu einer schlechteren wirtschaftlichen Entwicklung. Es war jedoch auch klar, dass diese jeweils eine Branche besonders betreffen würden: 2000 das New Economy-Segment, 2009 den Banken-Sektor.
Demgegenüber betreffen die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus viele Branchen mehr oder weniger stark. Es gibt keinen Markt, der nicht betroffen wäre. Es ist zwar möglich, dass die Wirtschaft sich dadurch vor allem „gesundschrumpft“, eine mehr oder weniger starke Krise wird jedoch nahezu jedes Unternehmen durchmachen auch die Öl Industrie erwartet einen Ölpreis-Crash.
Ein großer Nachteil kann dabei sein, dass der Virus und der richtige Umgang mit der Pandemie nicht bekannt sind. Es gibt keinen „Goldstandard“, mit dem der Virus gestoppt werden kann. Es könnte passieren, dass die Wirtschaft in einigen Bereichen noch häufiger heruntergefahren werden muss, zumal sie auch nach dem Lockdown bereits in vielen Ländern nur teilweise wieder aufgenommen wurde.
Irgendwann wird jedoch das Geld der Staaten nicht mehr ausreichen, um neue Hilfen auf den Markt zu werfen. Dann könnte tatsächlich das Szenario 4 drohen, bei der sich die Wirtschaft lange nicht mehr erholen kann und eine langanhaltende und deutliche Krise folgt.
Welche Aktien jetzt kaufen? Investition mit Vorsicht einsetzen
Wer Aktien jetzt kaufen möchte, muss davon überzeugt sein, dass die beiden pessimistischeren Szenarien nicht eintreten werden. Dennoch ist es sicherlich sinnvoll, nicht alles auf eine Karte zu setzen.
Anleger sollten sich zudem mit den Aktien sehr genau auseinandersetzen. Gerade die Gewinner-Aktien können Risiko Aktien sein, wenn positive Effekte nicht nachhaltig sind. So werden Supermärkte, wie zum Beispiel Lidl, in Zukunft nicht mehr verkaufen als vor der Krise und nicht jedes Biotech-Unternehmen wird den Impfstoff gegen Corona entwickeln. Diese Hoffnung ist jedoch vielfach bereits jetzt in den Kursen eingepreist. Vegane Aktien aus Deutschland könnten auch in Zukunft mehr Interesse auf sich ziehen.
Ein weiterer wichtiger Faktor kann zudem die regionale Diversifizierung sein. Innerhalb der verschiedenen Länder gehen die Regierungen teils sehr unterschiedlich mit der Pandemie um. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, warum sich die jeweiligen Volkswirtschaften unterschiedlich entwickeln:
- Zu frühe Lockerung führt zu erneutem Lockdown mit negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft.
- Zu späte Lockerung führt zu deutlich negativen Auswirkungen und möglicherweise sogar in eine Abwärtsspirale.
- Verschiedene Maßnahmen erweisen sich als besonders effektiv oder im Gegenteil völlig ineffizient.
Deswegen wird es Länder geben, die stärker vom Coronavirus betroffen sind und deren Wirtschaft entsprechend deutlich leidet. Umgekehrt ist es auch möglich, dass die Wirtschaft ohne Regulierung letztlich profitiert und stärker ist als in Staaten mit starken Restriktionen. Durch die starke Globalisierung wird dies zwar insgesamt in ihrer Wirkung abgeschwächt, Anleger sollten die Diversifikation jedoch trotzdem besonders beachten.
In den meisten Fällen wird es nicht empfehlenswert sein, in die Aktien zu investieren, die ohnehin durch die Krise profitiert haben. Sie sind jetzt eher teuer, das Risiko ist jedoch nicht geringer als vielen anderen Wertpapieren.
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Sind Sparplan-Anleger und Trader die Profiteure der Krise?
Wer jetzt Aktien kaufen möchte, ist riskant unterwegs: Wertpapiere gehören entweder zu den Profiteuren der Krise und sind möglicherweise sogar auf dem Niveau von vor der Krise – Dann ist es unwahrscheinlich, dass sie nach der Krise deutlich wachsen. Oder aber sie zählen zu den Verlierern und sind jetzt günstig zu kaufen – dann ist jedoch auch das Risiko groß, dass sie durch die Corona-Krise deutlich in Mitleidenschaft gezogen werden.
Oft sind es gerade die Sparplan-Anleger, die aus dieser Krise profitieren können. Durch den Cost-Average-Effekt ist ihr Verlust oft relativ klein, wenn sie bereits länger anlegen. Auf der anderen Seite können sie jetzt ihr Risiko durch weitere kleine Investments auch entsprechend niedrig halten. Da der Anlagehorizont oftmals ohnehin auf einen langen Zeitraum angelegt ist, können sie den Cost Average Effekt besonders gut nutzen. Die Risikodiversifizierung erreichen sie dabei dadurch, dass sie in ETFs investieren und nicht in Einzeltitel – auch das hilft dabei, zur jetzigen Zeit nicht zu stark ins Minus zu rutschen.
Wer als Trader Aktien handelt und den ersten Kursrutsch weitestgehend unbeschadet überstanden hat, kann ebenfalls mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu den Profiteuren gehören. Weil Trader in beide Richtungen profitieren können gehörten Shortseller bereits zu den großen Gewinnern. Auch in Zukunft werden sich mit großer Wahrscheinlichkeit interessante Möglichkeiten ergeben. Allerdings ist die Marktsituation teils stark von Nachrichten beeinflusst und viele der Strategien aus der technischen Analyse, die bis jetzt gut funktioniert haben, sind nicht mehr so profitabel.
Fazit: Soll man jetzt Aktien kaufen?
Derzeit kann niemand verlässliche Aussagen darüber treffen, wie sich die Weltwirtschaft in der nächsten Zeit entwickeln wird. Die Wahrscheinlichkeiten der Prognosen sind nicht verlässlich genug und hängen von zu vielen noch unbekannten Faktoren ab. Klar ist: Die Weltwirtschaft wird unter dem Coronavirus leiden. Nur wie stark, bleibt die große Unbekannte.
Dementsprechend gibt es verschiedene Szenarien. Vertrauen Anleger den optimistischen Prognosen, wäre jetzt der beste Zeitpunkt, um Aktien zu kaufen: Eine rasche Erholung und hohe Gewinne sind dann nur eine Frage der Zeit. In den beiden mittleren Szenarien bräuchten Anleger, die jetzt Aktien kaufen, Geduld und eine recht hohe Risikoaffinität. Im pessimistischsten Szenario ist eine Geldanlage in Wertpapiere auf absehbare Zeit nicht sinnvoll.
Vermutlich werden sowohl das optimistischste als auch das pessimistische Szenario nicht eintreffen. Deswegen rate die meisten Analysten und Anlageberater derzeit zu einem vorsichtigen Investment. Es ist sinnvoll, jetzt noch mehr als sonst auf Sicherheit zu achten und keine Risiko Aktien zu kaufen. Auch die Gewinner der Krise empfehlen sich aktuell tatsächlich nicht: Die Vorteile sind bereits eingepreist und im Gegensatz zu den anderen Wertpapieren finden sich unter den derzeitigen Favoriten kaum noch Schnäppchen. Wer antizyklisch investieren möchte, um auf diese Weise einen höheren Gewinn erzielen zu können, greift eher zu den Verlierern der Krise, die solide genug aufgestellt sind, um keinen großen Aderlass gegenüber zu stehen.
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