Die Gilead Science Aktie gehörte zu den Profiteuren der Corona-Krise. Grund dafür war der Wirkstoff Remdesivir, das eigentlich entwickelt wurde, um eine wirksame Therapie gegen Ebola anbieten zu können.
Doch lohnt sich der Einstieg jetzt noch? Wir haben das Unternehmen geprüft und dabei natürlich auch einen Blick auf die anderen Entwicklungen geworfen, die für Gilead aktuell wichtig sein könnten.
- Gehört zu den Top10 Pharma-Unternehmen der Welt
- Remdesivir als Hoffnungsträger
- Aktiv in der Therapie von viralen Krankheiten
- Zahlt eine Dividende
➡️ Am 22. Januar 2024 veröffentlichte Gilead Sciences die Nachricht, dass die EVOKE-01 Studie, die sich bereits in der dritten Phase befand, leider keine positiven Ergebnisse brachte. Die Gilead Sciences Aktie brach daraufhin um 10 Prozent ein.
➡️ In dieser Studie untersuchte das Unternehmen, ob das Medikament Trodelvy®, welches bereits gegen drei andere Krebsarten zugelassen ist, auch bei einer Form des metastasierten Lungenkrebses helfen kann. Doch es gab keine signifikanten Verbesserungen gegenüber bestehenden Therapieansätzen.
➡️ Im Jahr 2020 erkrankten weltweit etwa 2 Millionen Menschen an Lungenkrebs und circa 85 Prozent davon wären potenzielle Patienten gewesen, die von einem positiven Studienausgang profitiert hätten können. Das zeigt, welch enormes Potenzial dieses Medikament gehabt hätte, sowohl aus Sicht der Medizin als auch in puncto Umsatzentwicklung.
Fazit:
👉 Dass Studien abgebrochen oder ohne signifikante Resultate enden ist normal in der Pharmaindustrie. Ein Analyst bemerkte jedoch, dass es die Zuversicht der Anleger schwächen könnte, dass Gilead Sciences im Bereich Onkologie überhaupt nachhaltig Fuß fassen könnte.
👉 Derzeit machen Onkologie-Produkte bei Gilead Sciences rund 12 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Bis zum Jahr 2030 möchte man diesen Umsatzanteil auf über 30 Prozent ausbauen. Der Rückschlag zeigt, wie schwierig es sein kann, diese Ziele zu erreichen.
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Gilead: Die wichtigsten Fakten zum Unternehmen in der Übersicht
Gilead ist ein US-amerikanisches Pharma- und Biotechnologieunternehmen, das 1987 gegründet wurde. Es zählt zu den größten globalen Playern in der Branche. 2019 konnte es einen Umsatz von 22 Milliarden US-Dollar erzielen. Das Unternehmen zählt zumindest teilweise zu den Top 10 der Pharmaunternehmen weltweit, gemessen am Umsatz.
Allerdings kann es nur knapp die Hälfte des Umsatzes des Branchengiganten Pfizer erzielen. Die Gilead Science Aktie ist im S&P 500 gelistet.
Gilead Science hat seinen Hauptsitz im kalifornischen Foster City. Es betreibt jedoch auch Standorte in Europa und Australien.
Gilead wurde als Oligogen Inc. vom damals 29-jährige Arzt Michael Riordan gegründet und im Folge Jahre in Gilead Sciences umbenannt. Inzwischen beschäftigt der Konzern rund 11.800 Mitarbeiter.
Eines der erfolgreichsten Jahre war bislang 2014. In diesem Jahr konnte es den Umsatz von 10,8 Milliarden US-Dollar im Vorjahr auf 24,47 Milliarden Euro mehr als verdoppeln.
Das Unternehmen hat sich vordergründig auf Virenerkrankungen spezialisiert. Viele der bekanntesten und erfolgreichsten Medikamente helfen gegen HIV/AIDS, Lebererkrankungen wie Hepatitis B und C oder Erkrankungen des Atemtrakts.
Zugleich forscht das Unternehmen auch an Therapien in den Bereichen Hämatologie und Onkologie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Entzündungen.
Bekannte Medikamente von Gilead sind:
- Tamiflu
- Sovaldi
- Atripla
- Emtriva
- Veklury
- Trodelvy
Außerdem hat Gilead mit Remdesivir einen der Hoffnungsträger im Kampf gegen COVID-19 entwickeln.
Kritik an Gilead: Das Unternehmen ist nicht unumstritten
Es gibt viele Unternehmen der Pharmabranche, die keinen allzu guten Ruf haben. Gilead gehört jedoch fraglos zu den Konzernen, die besonders unbeliebt sind.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass Gilead in der Vergangenheit mit hohen Medikamentenpreisen für Kritik sorgte.
So konnte Gilead 2015 ein gut wirksames Medikament gegen Hepatitis C anbieten, verlangte dafür jedoch mehr als 40.000 Euro. Doch das Medikament namens Sovaldi ist nicht das einzige, das nach Ansicht von Marktbeobachtern überteuert verkauft wird.
Gilead produziert Medikamente, die nicht zuletzt in Schwellenländern besonders gefragt sein könnten. Wirkstoffe gegen
- HIV
- Ebola
- Hepatitis B
- Hepatitis C
sind Medikamente, die teilweise in den ärmsten Ländern dringend benötigt werden. Die hohen Preise sind somit nicht nur eine Luxusfrage, sondern vor allem eine ethische.
Als wäre all dies nicht fragwürdig genug, muss sich Gilead in den vergangenen Jahren einem besonders unangenehmen Prozess stellen: 2005 soll das Unternehmen in Medikamententests bei Kindern verunreinigte Wirkstoffe eingesetzt haben.
Ein bereits zugelassenes HIV-Medikament sollte auch für den Einsatz bei Minderjährigen getestet werden. Allerdings traten optisch sichtbare Verunreinigungen auf, deren Ursprung nicht erklärt werden konnte. Sie stellten sich später als Paracetamol und Teflon heraus.
Die Verantwortlichen ignorierten das Problem und testeten weiter. Bekannt wurde der Vorwahl durch zwei ehemalige Angestellte namens Campie.
Zudem soll Gilead HIV-Medikamente von einer chinesischen Firma bezogen haben, die auf dem amerikanischen Markt keine Zulassung besaß. Auch hier sollen Verunreinigungen festgestellt und ignoriert worden sein.
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Wer sind die Konkurrenten der Gilead Aktie?
Konkurrenten von Gilead Sciences sind auf der einen Seite die größeren Pharma-Unternehmen, zugleich jedoch auch einige kleinere Biotech-Firmen.
Zu den schärfsten Konkurrenten zählen jedoch nicht zuletzt die weltweit größten Pharma-Unternehmen. Darunter fallen beispielsweise:
- Pfizer
- Roche
- Merck & Co. Inc.
- Sanofi
- Johnson & Johnson
Aber auch Novartis, AstraZeneca und GlaxoSmithKline zählen zu den schärfsten Konkurrenten. Johnson & Johnson und alle anderen Unternehmen, forschen derzeit auf die ein oder andere Art und Weise an der Bekämpfung von COVID-19, in der Onkologie und weiteren Krankheiten. Sie alle haben gleichzeitig auch die Geldmittel, ein erfolgversprechendes Projekt einfach aufzukaufen.
Insgesamt ist die Pharma-Branche inzwischen seit einigen Jahrzehnten im Aufwind und zugleich vergleichsweise anfällig für große Kursrückgänge.
Die Konzerne können allerdings schlechte Nachrichten oder kostspielige Fehlentwicklungen von Medikamenten vergleichsweise gut auffangen.
Für risikofreudigere Anleger könnten allerdings auch die Biotech-Aktien eine interessante Alternative sein. Das Risiko ist durch die Konzentration auf deutlich weniger Wirkstoffe größer, zugleich sind jedoch auch die Wachstumschancen enorm.
Was sind die Risiken und Chancen bei einem Investment in Gilead?
zur Coronakrise profitierte die Gilead Aktie nicht zuletzt davon, dass sich viele von Remdesivir versprechen, einer der wichtigsten Wirkstoffe bei COVID-19-Erkrankungen zu werden.
Darin lag eine große Chance: Sollten sich die Hoffnungen bestätigen, hat Remdesivir ein Produkt auf den Markt gebracht, welches ein enormes Potenzial hat. Die Letalität von COVID-19 könnte erheblich verringert werden und viele Beschränkungen im Alltag unnötig werden lassen. Entsprechend groß wäre der Umsatz, der damit erzielt werden könnten.
Gilead könnte nicht zuletzt aufgrund der Neuentwicklungen innerhalb der nächsten Jahre einen erheblichen Umsatzzuwachs erfahren.
Wie immer schwingt jedoch auch hier die Unsicherheit mit, dass die neuen Wirkstoffe vielleicht doch die Zulassung nicht erreichen oder nicht für alle Krankheiten geeignet sind, für die sie derzeit getestet werden. Das ist in der Pharma-Branche jedoch üblich.
Ein größeres Risiko für den Kurs ist zudem auch der Ausgang des Prozesses gegen Gilead. Derzeit ist noch unklar, ob das Unternehmen belangt werden wird und die Indizien gegen den Konzern ausreichen, die die beiden Whistleblower eingereicht haben.
Nachdem Gilead Ende 2019 bereits wie der Gewinner aussieht, könnte sich nun der California State Court mit dem Fall beschäftigen.
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Passt Gilead in eine Dividendenstrategie?
Gilead mag eine typische Corona-Gewinner-Aktie gewesen sein. Anleger können auch von der Dividende der Gilead Science Aktie profitieren. 2015 war ein gutes Jahr für alle Anleger: Damals wurde die Gilead Aktie News veröffentlicht, dass der Konzern jetzt eine Dividende auszahlt, nachdem das Unternehmen dies zuvor bisher nicht getan hatte.
Die erste Dividende betrug 1,29 US-Dollar, was einer Dividendenrendite von 1,27 % entsprach. In den Folgejahren erhöhte Gilead seine Dividende stetig:
- 2016: 1,84 USD
- 2017: 2,08 USD
- 2018: 2,28 USD
- 2019: 2,52 USD
- 2020: 2,72 USD
- 2021: 2,84 USD
- 2022: 2,92 USD
- 2023: 3,00 USD
Gilead Sciences zahlt seine Dividende quartalsweise in den Monaten März, Juni, September sowie Dezember. Die Ausschüttungsquote liegt meist zwischen 50 und 60 Prozent.
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Wer sollte in die Gilead Science Aktie investieren?
Anleger, die bisher nicht in die Aktie von Gilead investiert sind, sind jetzt natürlich auch relativ spät dran. Enorme Kurssprünge sind selbst dann nicht mehr unbedingt gerechtfertigt, wenn sich Remdesivir als sehr wirksam bei schweren COVID-19-Verläufen erweisen sollte. Das bedeutet nicht, dass sie nicht eintreten werden und dann doch noch eine hohe Rendite ermöglichen. Wer eher vorsichtig anlegen möchte und Aktien zudem gerne lange hält, ist in diesem Fall jedoch sehr spät dran und hat den besten Einstiegszeitpunkt verpasst.
Derzeit gibt es also nicht unbedingt den perfekten Anleger für Gilead. Die Aktie ist durch die Krise recht hoch bewertet und entsprechend wenig attraktiv. Die einzige Hoffnung, die Anleger jetzt antreiben könnte ist Remdesivir.
Dabei eignet sich die Aktie abseits dieser Höchststände durchaus auch für eine langfristige Strategie. Der Konzern hat einige Wirkstoffe in der Pipeline, die das Unternehmen noch einmal deutlich erfolgreicher machen könnte. Es erschließt sinnvoll neue Märkte, tätigt zukunftsgerichtete Investitionen und zahlt zudem auch eine durchaus ansehnliche Dividende aus.
Dadurch ist Gilead eigentlich eine Aktie, die zumindest abseits moralischer Bedenken eine sehr gute Wahl sein kann. Derzeit zahlen Anleger allerdings die Remdesivir-Hoffnung jedoch recht teuer mit. Sollte sie sich in Luft auflösen, wird der Kurs vermutlich noch unter dem Wert von Januar liegen. Dies gilt umso mehr, weil Gilead durch die frühe Veröffentlichung von Studien, die noch keinen wissenschaftlichen Standards entsprechen, natürlich auch Vertrauen verspielt haben würde.
Fazit: Gilead Science Aktie derzeit überbewertet
Die Gilead Science Aktie ist eigentlich ein Wert, den Anleger auf dem Zettel haben sollten: Das Unternehmen hat einige interessante Wirkstoffe in der Pipeline, bei manchen Krankheiten ist es mit existierenden Therapien sogar Monopolist.
Der Konzern zählt zu den Big Playern in seiner Branche und hat zugleich noch Wachstumspotenzial. Als eines der wenigen Biotech-Unternehmen zahlt Gilead Science eine Dividende. Diese kann sich zudem sogar im Vergleich mit anderen Aktienunternehmen sehen lassen.
Allein die Kombination aus Biotechnologie und Dividende wäre für einige Anleger bereits ein Investment wert. Hinzu kommt noch die Hoffnung auf Remdesivir als COVID-19-Wirkstoff, was Gilead Science auf absehbare Zeit übervolle Auftragsbücher bescheren würde.
Entsprechend optimistisch sind die Anleger derzeit: Seit Jahresbeginn kann die Gilead Aktie eine Steigerung von rund 20 % verzeichnen.
Doch das hat natürlich Nachteile für alle, die spät dran sind. Die Kursziele der Analysten sind im Großen und Ganzen erreicht und ist derzeitig vergleichsweise teuer.
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