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Elliott-Wellen – Ein Instrument der technischen Analyse
Elliott-Wellen sind ein Instrument der technischen Analyse. Sie dienen der Trendprognose in Finanzmärkten.
Das Konzept
In den 30er Jahren entwickelte Ralph Nelson Elliott (1871 – 1948) die Elliott-Wellen-Theorie. Seine Theorie basiert auf zyklischen und sich selbst ähnlichen (fraktalen) Mustern, welche durch wiederkehrende emotionale Reaktionen der Marktteilnehmer entstehen. Diese Muster stellen sich laut Elliott in fünf- und dreiwelligen Kursverläufen dar.
Ein Trendverlauf besteht laut der Theorie aus 5 Wellen, welche sich ihrerseits wiederum in 5-wellige Impulswellen und 3-wellige Korrekturwellen aufteilen lassen.
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Grundlagen der Theorie
Die Elliott-Wellen-Theorie ist die Annahme, dass sich kollektive Emotionen in wiederkehrenden Kursschwankungsmustern, den sogenannten Wellen niederschlagen. Vergangene Beobachtungen von Wellenbewegungen wurden in einem technisch-mathematischen Regelwerk festgehalten und sollen mit Hilfe von Fibonacci-Verhältnissen Aufschluss über zukünftige Kursbewegungen geben.
Die Grundlage für die Anwendung der Elliott-Wellen-Theorie ist die Identifizierung und Zählung der erwähnten Wellen unter Beachtung des Regelwerks.
Die Grundregeln lauten wie folgt:
- Der Kurs der zweiten Welle unterschreitet nicht den Anfangskurs der ersten Welle
- Die dritte Welle ist niemals die kürzeste Welle
- Die vierte Welle schneidet nicht das Hoch der ersten Welle
- Auf einen 5-welligen Impuls folgt eine 3-wellige Korrektur (Ausnahme: Dreiecke)
Wie in der schematischen Darstellung erkennbar ist, besteht der Kursverlauf aus Aufwärts und Abwärts gerichteten Bewegungen. Die wechselnden Bewegungen werden laut Elliott-Wellen-Theorie Impuls- und Korrektur-Wellen genannt und können sich wiederum selbst in 5-und 3-wellige Muster aufspalten lassen. Die beschriebene Aufspaltung ist auch der Grund für den fraktalen Charakter der Elliott-Wellen.
Ziel
Die Elliott-Wellen-Theorie zielt darauf ab, die Verfassung und die Richtung eines aktuellen Trends festzustellen um mit dem Ergebnis der Analyse Schlüsse für den möglichen weiteren Verlauf zu ziehen. Lässt sich ein Trend mit dem Regelwerk der Elliott-Wellen-Theorie einem bestimmten Zustand zuordnen, dann lässt sich die weitere Trendentwicklung mit größerer Wahrscheinlichkeit vorausahnen.
Impulswellen
Impulswellen sind 5-wellige Gebilde, welche in die Richtung des aktuellen Trends auftreten und nach der Elliott-Wellen-Theorie mit Zahlen beschriftet bzw. gezählt werden. Die ersten 3 Grundregeln der Theorie beziehen sich auf den Verlauf und die Identifizierung der Impulswellen.
Korrekturwellen
Korrekturen sind wichtiger Bestandteil eines intakten Trends und so spielen sie auch bei der Elliott-Wellen-Theorie eine wichtige Rolle.
Korrekturen sind immer Kursbewegungen entgegen dem vorherrschenden Trend. Korrekturwellen sind im Gegensatz zu den Impulswellen jedoch weniger deutlich zu erkennen und bestehen nur aus 3-welligen Kursgebilden. Beschriftet bzw. gezählt werden die Korrekturwellen der Elliott-Wellen-Theorie in Buchstaben.
Es gibt eine Reihe verschiedener Korrekturewellen-Formationen, welche Zick-Zacks, Flats und Dreiecke genannt werden. Diese werden wir noch genauer Betrachten.
Zunächst einmal ist die einfachste Art einer Korrekturwelle in der folgenden Grafik dargestellt:
Zick-Zacks
Zick-Zacks sind wie bereits erwähnt eine Bezeichnung für eine bestimmte Art von Korrekturwellen in der Elliott-Wellen-Theorie. Zick-Zacks bestehen aus 2 Impulswellen und 1 Korrekturwelle gegen den übergeordneten Trend. Sie stellen eine relativ starke Bewegung gegen den Trand dar.
Durch die Beschaffenheit eines Zick-Zack Gebildes ergibt sich eine 5-3-5-Sequenz, wobei wiederum einige Regeln zu beachten sind:
- Die „Welle b“ darf sich nicht über den Anfangskurs von „Welle a“ bewegen (Die „Welle b“ korrigiert nie weiter als 61.8% (Fibonacci) der „Welle a“).
- Die „Welle c“ muss unter der „Welle a“ schließen.
Es kann auch vorkommen, dass sich zwei Zick-Zacks hintereinander bilden, diese werden dann als Doppel-Zick-Zack bezeichnet.
Flats
Eine weitere Variante einer Korrekturbewegung in der Elliott-Wellen-Theorie sind Flats. Im Gegensatz zu einem Zick-Zack besteht ein Flat aus 2 Korrekturwellen und nur einer Impulswelle. Das sich ergebene Gebilde ist eine 3-3-5-Sequenz, welche sich schwächer gegen den Trend bewegt als eine Zick-Zack-Korrektur.
Die 3 Standardformen von Flats sind normale Flats, erweiterte Flats und verkürzte Flats wobei der Unterschied in der Ausprägung der „Welle c“ liegt. Diese muss im Vergleich zu einem Zick-Zack nicht unbedingt unterhalb der „Welle a“ schließen, bestimmt jedoch mit ihrer Reichweite die Bezeichnung der Flat.
Normale Flat:
Bei einer normalen Flat endet die „Welle c“ auf Höhe des Schlusskurses der „Welle a“.
Erweiterte Flat:
Bei einer erweiterten Flat reicht der Schlusskurs von „Welle c“ über den von „Welle a“ hinaus.
Verkürzte Flat:
Bei einer verkürzten Flat liegt der Schlusskurs von „Welle c“ oberhalb des Schlusskurses der „Welle a“.
Neben den 3 Typen der normalen Flats gibt es auch noch einige Sonderformen des Flats, wie zum Beispiel „irregular Flats“ und „running Flats“, welche hier der Vollständigkeit halber angeführt werden sollen, jedoch nicht weiter erläutert werden.
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Dreiecke
Keine Regel ohne Ausnahme – und so reihen sich die Dreiecke, trotz ihres fünf-welligen Musters in die Korrekturformationen der Elliott-Wellen-Theorie ein.
Um jedoch nicht vollkommen aus der Reihe zu tanzen, bestehen die fünf Wellen der Dreiecke aus jeweils drei-welligen Unterwellen. Es ergibt sich also eine 3-3-3-3-3-Sequenz, welche in zwei Grundvarianten auftreten kann.
Bei den beiden Grundvarianten sind die kontrahierenden Dreiecke, welche sich in ihrem Verlauf zusammenziehen und die wesentlich seltener auftretenden expandierenden Dreiecke, welche sich in ihrem Verlauf ausdehnen, zu unterscheiden. Weiter betrachtet gibt es drei Arten von kontrahierenden Dreiecken, die aufsteigenden, die absteigenden und die symmetrischen Dreiecke. Hingegen gibt es nur eine Art der expandierenden Dreiecke, welche sich in Form von umgekehrt symmetrischen Dreiecken darstellen.
Dreiecke können die Fortführung eines bestehenden Trends einleiten oder aber den Höhepunkt einer Bewegung signalisieren und somit eine Trendwende bedeuten.
Kontrahierende Dreiecke:
Fibonacci-Zahlen
Fibonacci Zahlen und der von ihnen ausgehende Goldene Schnitt bilden die mathematische Grundlage der Elliott-Wellen-Theorie.
Fibonacci Zahlen beginnen bei 1 und werden anschließend durch die Addition der vorhergehenden Zahl gebildet. Es ergibt sich also die folgende Zahlenfolge: 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144 usw. Betrachtet man nun das Verhältnis zwei aufeinander folgenden Zahlen der Reihe, dann nähert man sich der Zahl Phi (0,6180339), welche zugleich eines der wichtigsten Fibonacci-Retracements darstellt. Das Verhältnis einer Fibonacci Zahl zu der Übernächsten der Reihe nähert sich der Zahl 1-Phi (0,382) und stellt wiederum eine bedeutende Retracement-Marke dar. Natürlich lassen sich auch alle weiteren Fibonacci-Retracements durch Verhältnisse der Fibonacci-Zahlen herleiten.
Angewandt werden die Fibonacci-Retracements in der Elliott-Wellen-Theorie um Kursziele vor allem für die Korrekturen zu bestimmen. Die sich ergebenden Unterstützungs- und Widerstandszonen liegen im Bereich der 38,2 %, 50 % und 61,8 % Marken. Je nach stärke des vorliegenden Trends sollte der Kurs maximal bis zu dem Retracement von 62 % Korrigieren und anschließend seine Trendrichtung vortsetzen.
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Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Elliott-Wellen-Theorie auf einer ganzen Reihe von Regeln und Variationen beruht, welche bei der Anwendung in der technischen Analyse allesamt Beachtung finden müssen. Neben dem Grundsatz der 5-3-5-Sequenz, die sich in Impulswelle-Korrekturwelle-Impulswelle aufteilt, gibt es viele weitere Aspekte ohne dessen Beachtung schnell eine fehlerhafte Schlussfolgerung gezogen werden kann.
Ein großes Problem bei der Elliott-Wellen-Theorie stellt die Subjektivität der Chartbetrachtung dar. So viele Trader es gibt, so viele verschiedene Zählweisen und Erwartungen an den weiteren Kursverlauf gibt es. Eindeutig zählen lassen sich die Wellen also leider erst Rückwirkend und somit ist eine praktikable Anwendung für die Prognose der zukünftigen Kursentwicklung fraglich.
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