Noch vor zwanzig Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass Cannabis-Aktien als Trendthema an der Börse für Furore sorgen. Doch der große medizinische Nutzen der Hanf-Pflanze macht es möglich, dass dieser Trend inzwischen sogar mehrere Milliarden Euro Wert vernichtet hat: Nach großen Kurssprüngen folgten bei allen Aktien deutliche Abschwünge.
Welche Gründe dies hat und ob die Cannabis-Branche die ursprünglich großen Versprechungen doch noch halten können wird, haben wir für Sie untersucht. Einen besonderen Fokus legen wir auf die größten Cannabis-Aktien.
- Cannabis wird in immer mehr Ländern legalisiert
- Große medizinische Wirkung
- Meisten großen Anbieter stammen aus Kanada
- Börsenverluste korrigieren zu große Erwartungen
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+++ Update zur Cannabis Legalisierung in Deutschland (Stand 08/2023) +++
Das „Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis und zur Änderung weiterer Vorschriften“, das kürzlich vom Bundeskabinett beschlossen wurde, fußt auf dem 2-Säulen-Eckpunktepapier.
Dieses Eckpunktepapier wurde von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bereits im April vorgestellt.
Aktuell fokussiert sich der Gesetzentwurf auf die Umsetzung der ersten Säule, die sich auf den privaten und gemeinschaftlichen, nicht-gewerblichen Eigenanbau von Cannabis für Erwachsene zum Eigenkonsum bezieht. Das könnte für Investoren bedeutend sein, da es eine neue, nicht-gewerbliche Herangehensweise an den Cannabis-Markt darstellt.
Noch interessanter für Anleger, die in diesem Markt aktiv werden möchten, könnte die zweite Säule sein.
Hier ist geplant, in einem späteren Stadium die Abgabe von Cannabis in lizenzierten Fachgeschäften zu ermöglichen. Dies würde sich jedoch innerhalb eines Modellvorhabens abspielen, das wissenschaftlich konzipiert, regional begrenzt und zeitlich befristet sein soll.
Solch ein Modellprojekt könnte als Testlauf für eine breitere Markteinführung dienen. Es ermöglicht Unternehmen, sich mit diesem Modell anzupassen und eventuell auch in diese neuen Vertriebswege zu investieren.
Insgesamt deuten diese neuen Details auf eine schrittweise, kontrollierte Öffnung des deutschen Cannabis-Markts hin.
Warum haben Cannabis-Unternehmen so ein enormes Wachstumspotenzial?
Kaum einem Markt wird ein so großes Wachstumspotenzial zugeschrieben wie dem Cannabis-Markt. Entsprechend groß ist die Hoffnung, die viele Anleger in die bekanntesten Cannabis Aktien, wie zum Beispiel Halo Collective oder Speakeasy, setzen. Welcher Markt tatsächlich erschlossen werden kann, hängt vor allem von den gesetzlichen Bestimmungen im jeweiligen Land ab. Viele Länder liberalisieren sich jedoch gerade in Bezug auf Cannabis in den letzten Jahren.
Grundsätzlich gibt es dabei unterschiedliche Stärken, den Markt zu regulieren:
- Zulassung von medizinischem Cannabis
- Entkriminalisierung von Cannabiskonsum und -besitz
- Legalisierung von Cannabis bei gleichzeitiger Regulierung des Marktes
Deutschland gilt dabei als einer der größten Märkte für medizinisches Cannabis. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Cannabis prinzipiell von Krankenkassen als erstattungsfähig angesehen wird. Derzeit kostet Cannabis aus der Apotheke rund 450 Euro monatlich. Schätzungen gehen davon aus, dass die Patientenzahl auf eine Million im Jahr 2024 anwächst. Dementsprechend ergäbe sich in Deutschland ein Markt für medizinisches Cannabis für 450 Millionen Euro, während aktuell rund 65.000 Patienten registriert sind. Wer eine Hanf Aktie kauft, zum Beispiel vielleicht die Cansativa Aktie oder die Akanda Aktie, investiert in dieses enorme Potential.
Noch größer wäre das Marktpotenzial bei einer Legalisierung: Nach Schätzungen liegt der Konsum von Cannabis bei 200 bis 400 Tonnen, bei einem Schwarzmarktpreis von ungefähr 10 Euro pro Gramm. Damit würde eine Legalisierung einen Milliardenmarkt erschließen, auch wenn bei der Berechnung die Nachfrage für medizinisches Cannabis bereits enthalten ist. Das weltweite Potential wird auf 140 Milliarden US-Dollar geschätzt, wobei allein 40 Milliarden auf Europa entfallen – zusätzlich zum Nachbarland Niederlande, das rund eine Milliarde Euro mit Cannabis umsetzt.
Welche Risiken warten auf Cannabis-Produzenten?
Egal ob Cannabis Science Aktie, BevCanna Aktie oder Cannabis Wheaton Aktie: Ihnen alle drohen die gleichen Risiken. Sollte sich die Gesetzeslage nicht zum positiven Verändern, sondern möglicherweise sogar zum negativen, brechen (potenzielle) Märkte weg. Cannabis ist ein Thema, das die Gemüter erhitzt und vielfach auch von seinem medizinischen Nutzen entkoppelt wird. So wird es zum Politikum. Das führt dazu, dass das Geschäft mit einem gewissen Risiko behaftet ist.
Dies gilt gerade in Bezug auf die finanzielle Lage umso mehr. Die Cannabis-Branche ist sehr jung. Entsprechend wackelig sind bislang die wirtschaftlichen Grundlagen der Unternehmen. Es ist noch keinem der größeren Konzerne tatsächlich gelungen, über einen längeren Zeitraum einen Gewinn verbuchen zu können. So jung die Branche auch ist, sie ist hart umkämpft. Dabei gestaltet sich gerade die Nachfrage nach hochwertigem Cannabis zu einem Problem: Es gibt faktisch keine Erfahrung darin, Hanf in einem industriellen Maßstab in medizinischer Qualität anzubauen.
Die Qualität der Rohstoffe ist jedoch gerade jetzt ein wichtiger Faktor für die Markenbildung der Unternehmen. Unter einer schlechten Qualität leiden nicht nur die Patienten, sondern nicht zuletzt auch die jungen Startups, die sich einen Namen machen müssen. Ein wichtiger Faktor ist dabei auch die Knappheit der Rohstoffe.
Auch hier muss sich die Gesetzgebung in vielen Staaten lockern. Der Anbau ist in Deutschland beispielsweise erst seit 2020 legal und für die nächsten vier Jahre streng limitiert. Dies stellt auch eine Begrenzung für das Wachstum der Unternehmen in Deutschland dar.
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Nach dem Hype kam die Enttäuschung: Cannabis-Aktien nach Höhenflug wieder geerdet
Cannabis-Aktien erlebten in den Jahren 2017 und 2018 einen großen Boom. Sie wurden zum Geheimtipp und die meisten Anleger, die auf Trends setzen, investierten in diese Branche. Für Auftrieb sorgte nicht zuletzt die Legalisierungswelle in Kanada und in vielen Staaten der USA.
Hanf Aktien wurden die Lieblinge der Investoren und konnten ihre Kurse teils sogar vervielfachen. Die Branche wurde an der Börse zu einem wichtigen Nischenthema und viele investierten in die Trendaktien. Im Jahr darauf folgte jedoch bereits etwas Ernüchterung.
Es kam zu einer Welle von Übernahmen und Kooperationen. Viele der größeren Unternehmen kauften die kleineren Konkurrenten auf. Zugleich suchten sie nach neuen Möglichkeiten, Vertrieb, Forschung und andere Herausforderungen zu meistern.
Doch die Unternehmen konnten die Erwartungen, die Anleger in sie gesetzt haben, vielfach nicht erfüllen. Durch schlechtere Quartalsergebnisse als erwartet gerieten viele Aktien in die Verlustzone. Teilweise wurden Unternehmen auch von ihren Kooperationspartnern stark unter Druck gesetzt, weil sich die erwünschten Ergebnisse nicht einstellten.
Die Cannabis-Branche hat also bereits ihre erste kleinere Krise. Dabei ist auch eine der großen Herausforderungen, ein ausreichendes Wachstum zu zeigen, obwohl dieses fast zwangsweise stark beschränkt wird. Dafür sorgen nicht zuletzt die hohen Beschränkungen bei der Produktion, die nicht nur in Deutschland ein Problem sind. In vielen Ländern handelt es sich derzeit noch um eine Art Testphase, was es deutlich erschwert, das Marktpotential zu nutzen.
Viele Probleme in der Hanf-Branche
Grundsätzlich scheint sich vor allem in den westlichen Ländern eine Lockerung der zuvor recht strikten Verbotspolitik abzuzeichnen. Zugleich scheint die Behörde darauf nicht immer gut vorbereitet zu sein. Es scheint kompliziert zu sein, einen Mittelweg zwischen zu starker Regulierung und zu schwacher Gesetzgebung zu finden. So kann beispielsweise Deutschland die Nachfrage zumindest mittelfristig nicht mit inländischer Produktion decken. In Kanada führte hingegen eine zu geringe Regulierung dazu, dass teils Produkte mit minderwertiger Qualität auf den Markt kamen.
Zugleich gibt es in fast jedem Land zu wenige Verkaufsstellen, die lizenziert sind. Oder es gibt Probleme mit der Verschreibung der Medikamente – so gibt es beispielsweise in Deutschland einige „THC-Ärzte“, die bekannt dafür sind, Cannabis als Medikament zu verschreiben, wenn es eine sinnvolle Therapie darstellt. Es ist zudem auch für den Arzt sehr komplex, die Droge zu verschreiben.
Auch in anderen Ländern gibt es derartige Einschränkungen, sodass die starke Regulierung natürlich einen weiteren Faktor darstellt, der sich deutlich auf die Entwicklung von Hanf Aktien auswirken. Ein großes Problem ist und bleibt jedoch der Schwarzmarkt.
In Ländern, in denen Cannabis als Medikament nicht von den Krankenkassen bezahlt wird, ist medizinischer Hanf erheblich teurer als solches vom Schwarzmarkt. Selbst in Kanada ist ein Gramm fast doppelt so teuer, wenn es über offizielle Bezugswege erworben wird. Das macht es in Ländern entsprechend unattraktiv, Cannabis über die regulierten Verkaufsstellen zu kaufen: Erst muss der medizinische Bedarf nachgewiesen werden, um dann höhere Preise zu bezahlen.
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Warum wird Cannabis in vielen Ländern legalisiert?
Diese Entwicklung lässt sich nicht zuletzt darauf zurückführen, dass die medizinischen Einsatzmöglichkeiten von Cannabis diverse Vorteile zu haben scheinen. So ist es derzeit als Wirkstoff vor allem bei den folgenden Krankheiten im Gespräch:
- Chronische Schmerzen
- Multiple Sklerose und Paraplegie
- Epilepsie
- Nebenwirkungen von Chemo- oder viraler Therapie
Außerdem sind noch diverse weitere Krankheiten und Symptome im Gespräch, bei denen die Wirksamkeit noch erforscht werden muss. Gerade im psychologischen Bereich könnten sich jedoch noch einige weitere Einsatzmöglichkeiten ergeben.
Vor allem Angst- und Schlafstörungen, Tourette, ADHS und Alkoholismus könnten mit medizinischem Cannabis gelindert werden. Entsprechende Studien werden derzeit durchgeführt. Wie groß die Wirkung tatsächlich sein wird, bleibt abzuwarten. Cannabis als Therapiemittel konnte zudem auch bei einigen Erkrankungen ausgeschlossen werden. So lassen sich beispielsweise Depressionen, Psychosen, Demenz und Glaukome nicht mit Cannabis lindern.
Im Vergleich zu vielen anderen Therapiemöglichkeiten soll Cannabis sehr schonend und letztlich auch günstig sein. Die Nebenwirkungen halten sich zudem bei hochwertigem Cannabis und einer genauen Dosierung in Grenzen.
Einige Länder haben sich zudem auch aus anderen Gründen für eine Legalisierung entschlossen. So ist Cannabis zwar eine der häufigsten Einstiegsdrogen, dies ist jedoch nicht unwesentlich deswegen der Fall, weil es illegal ist. Durch den Cannabis-Konsum schaffen sich viele erst Zugang zu den Strukturen.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Markt. Die Legalisierung der weichen Droge kann erhebliche Summen in die Staatskasse spülen. Dementsprechend prüfen viele Länder, ob eine Legalisierung in welchem Ausmaß sinnvoll ist.
Lage in Deutschland: Welche Probleme und Chancen haben deutsche Start-Ups?
Eine der größten Herausforderungen der deutschen Unternehmen ist aktuell das Missverhältnis von Nachfrage und Rohstoffen. Nur der Hanf aus wenigen Ländern kommt in Frage, um es in Deutschland weiterzuverarbeiten. Die Quelle, die am häufigsten genutzt wird, ist die niederländische Cannabisagentur OMC. Sie konnte allerdings im Juli und August je Händler nur jeweils zehn Kilogramm Cannabis je Firma verteilen.
Natürlich können die deutschen Unternehmen auch andere Quellen nutzen. Allerdings zählen nur Niederlande und Kanada offiziell zu den sicheren Staaten für Cannabis-Produktion und in Kanada wächst der Markt aktuell ebenfalls sehr stark. Für Hanf aus anderen Ländern ist hingegen eine Ausfuhrerlaubnis notwendig.
Wovon vermutlich jede deutsche Cannabis Aktie im Jahr 2020 profitieren wird, ist die Tatsache, dass das BfArM im April und 2019 ein Ausschreibungsverfahren beendet hat, in dem der Anbau von 10.400 kg für vier Jahre erteilt wurde. Letztlich sind dies auch nur etwas mehr als 200 zusätzliche Kilogramm je Monat, dennoch wird dies dabei helfen, den Engpass etwas zu lindern. Das erste Cannabis aus deutschem Anbau wird vermutlich im vierten Quartal 2020 zur Verfügung stehen.
Tatsächlich werden die Großhändler unter Umständen möglicherweise nicht so stark profitieren, wie Anleger annehmen. Die Cannabisagentur verkauft Cannabis aus Deutschland zuerst an Apotheken und nur Überschüsse an Großhändler und Hersteller.
Cannabis-Hersteller aus Deutschland stehen derzeit also vor allem vor dem Problem, dass sie die Nachfrage mit den angebotenen Rohstoffen nicht decken können. Dennoch müssen sie investieren, um sich früh gegen die Konkurrenz durchsetzen zu können.
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Die sieben größten Cannabis-Aktien im Check: Nr. 1: Canopy Growth
Canopy Growth gilt als das größte Unternehmen in der Cannabis-Branche. Entsprechend beliebt ist die Canopy Growth Aktie. Viele Anleger gehen davon aus, dass sich der Branchenprimus auch in dieser schwierigen Phase gegen die Konkurrenten durchsetzen können wird.
Das Unternehmen ist im kanadischen Ottawa beheimatet. Zuletzt sorgte es gerade in Deutschland für Schlagzeilen, weil der Konzern einige interessante Käufe hierzulande tätigte. Darunter fallen:
- Storz & Bickel, ein schwäbischer Hersteller von Vaporizern (Kaufpreis 145 Millionen Euro)
- Die Cannabinoidsparte von Bionorica C3 in Neumarkt und Frankfurt (Kaufpreis 226 Millionen Euro)
Canopy Growth will also voraussichtlich auch in Deutschland ein florierendes Geschäft aufbauen. Bei einem Umsatz von 78 Millionen kanadische Dollar sind die Kaufpreise natürlich kein Pappenstiel.
Ermöglicht wurden diese nicht zuletzt durch den Hauptaktionär Constellation Brands, der rund 38 % am Unternehmen hält. Es handelt sich dabei um einen Getränkehersteller und das größte Weinunternehmen der Welt. Es ist der größte Anbieter von Alkohol in den USA. Hinter diesem Investment steckt seitens Constellation Brands allerdings weniger die Bemühung, in einem anderen Markt Fuß zu fassen. Stattdessen will der Getränkehersteller in Zusammenarbeit mit Canopy Growth vor allem Getränke mit Hanfgeschmack entwickeln und auf den Markt bringen.
Aurora Cannabis Aktie im Check
In Deutschland steht die Aurora Cannabis Aktie oft besonders im Fokus. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Unternehmen bei der Vergabe von Anbaukapazitäten die Ausschreibung gewonnen hat und nun mit zwei anderen Unternehmen in Deutschland Cannabis anbauen darf. Die Aurora Cannabis Aktie macht nach der Bekanntgabe jedoch nicht einmal einen kleinen Sprung nach oben.
Stattdessen konnte die Nachricht, dass das Unternehmen in Zukunft in Deutschland eine Tonne Hanf anbauen darf, den weiteren Kursverfall nicht aufhalten. Im Gegenteil sank der Kurs sogar dramatisch. des letzten Jahres sank der Kurs von 8 Euro auf unter 0,70 Euro. Grund dafür ist allerdings kein deutlicher Wertverlust. Stattdessen sind es vor allem immer neue Kapitalerhöhungen, die die Kurse letztlich in die Tiefe treiben.
Der Verlauf der Aurora Cannabis Aktie ist damit für die Branche nahezu typisch: Bei vergleichsweise wenig Spielraum bei der Erschließung der Märkte ist eine ständige Kapitalerhöhung notwendig, um Übernahmen, Investitionen und Diversifizierung zu finanzieren. Wer in Cannabis Aktien investiert, sollte sich darüber im Klaren sein, dass es ein ganz anderer Markt ist, als er üblicherweise mit seinen Aktien abdeckt. Von einer Dividendenzahlung sind die Unternehmen ebenfalls noch weit entfernt. Dies gilt umso mehr, weil die Unternehmen noch weit entfernt sind von einem Gewinn. Zugleich steigt der Umsatz jedoch deutlich.
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Hanf Aktien eine Übersicht börsennotierte Unternehmen: Tilray als Big Player
Unter den Cannabis Aktien zählt auch Tilray zu den bekanntesten Anbietern für Cannabis-Produkte. Ein Blick auf die Bilanz zeigt deutlich, warum die Branche unter Aktionären derzeit so beleibt ist. So konnte Tilray seinen Umsatz von 2017 bis 2018 von 20,54 Millionen US-Dollar auf 43,13 Millionen US-Dollar mehr als verdoppeln. Noch beeindruckender ist jedoch die Steigerung bis 2019: Mit 167 Millionen US-Dollar hat das Unternehmen seinen Umsatz fast vervierfacht. Ähnliche Zuwächse kann kaum eine andere Branche verzeichnen.
Tilray konzentriert sich dabei im Gegensatz zu einigen anderen Anbietern in der Branche auf die Herstellung von medizinischem Cannabis und beteiligt sich zu diesem Zweck auch an Forschungen und Studien. Auch der Marketing-Fokus ist somit eindeutig: Tilray präsentiert sich nicht als Lifestyle-Produkt, sondern positioniert sich auf dem Markt klar als Hersteller von Medikamenten.
So ist es sicherlich kein Zufall, dass Tilray die erste Aktie aus der Cannabis-Branche war, die es an die amerikanische NASDAQ schaffte. Das Unternehmen wurde zudem als erstes dieser Art GMP-zertifiziert und durfte medizinischer Cannabis für Studien in den USA bereitstellen.
Das Unternehmen stammt ebenfalls aus Kanada und wurde dort 2013 gegründet. Inzwischen ist es in vielen Ländern aktiv. Die Europäische Union beliefert der Konzern von Portugal aus. Für den Verkauf ist Tilray eine Partnerschaft mit Novartis eingegangen.
Cronos als Partner der Tabakindustrie
Cronos gehört nicht zuletzt deswegen zu den Hanf-Aktien, die Anleger im Blick behalten sollten, weil das Unternehmen mit dem Tabakhersteller Altria kooperiert. Das Unternehmen investierte ganze 1,5 Milliarden US-Dollar, um im Gegenzug mit 45 % an Cronos beteiligt zu sein. Viele Marktbeobachter sehen darin einen sehr gezielten Versuch, sich auf dem US-Markt festzusetzen. Vor allem CBD-Produkte sollen demnach in den USA noch deutlich stärker vertrieben werden.
Altria verfügt als großer Tabakhersteller, wie auch BAT, oder Imperial Brands, natürlich über die notwendigen Mittel und Infrastruktur, um Cronos in diesem Bereich noch einmal weiterzubringen. Außerdem gehen Marktbeobachter davon aus, dass Cronos plant, eine Hanfplantage in den USA zu errichten. Zugleich ermöglicht Altria natürlich auch den internationalen Vertrieb.
An der Cronos-Aktie lässt sich ohnehin sehr schön erkennen, wie groß das Potential ist und wie gering die tatsächliche Leistung bislang ist. So betrug die Marktkapitalisierung des Unternehmens zeitweise mehr als fünf Milliarden US-Dollar, bei einem Umsatz von nur 50 Millionen US-Dollar. Für ein Unternehmen, das sich nicht in einem solchen Wachstumsmarkt bewegt, sind solche Zahlen absurd.
Auch Cronos stammt ursprünglich aus Canada. Inzwischen ist das Unternehmen auf vier verschiedenen Kontinenten vertreten. Viele Marktbeobachter gehen vor allem davon aus, dass das Unternehmen vor allem auf dem US-Markt einer der wichtigsten Anbieter für Cannabis wird.
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Aphria, GW Pharmaceuticals und HEXO
Zwei weitere wichtige Aktien aus der Cannabis-Branche sind HEXO und Aphria. Auch diese beiden Unternehmen stammen aus Kanada. Mit GW Pharmaceuticals befindet sich nur ein europäisches Unternehmen unter den Top 5 der Cannabis-Aktien. GW Pharmaceuticals ist ein weiterer Produzent von medizinischen Wirkstoffen, die aus Cannabis gewonnen werden. Es konzentriert sich dabei bislang vor allem auf Schmerzlinderung und Epilepsie.
Aphria tut sich vor allem im Bereich der Aufzucht von Cannabis-Pflanzen hervor. Es zählt zu den größten Aufzuchtkonzernen weltweit. Die Erlaubnis hierfür hat das Unternehmen nicht nur in Kanada, sondern auch in Deutschland. Das Gewächshaus in Neumüster soll 2020 fertiggestellt werden, die Abnahme wird durch das Bundesministerium für Gesundheit garantiert. Außerdem hat das Unternehmen die CC Pharma GmbH übernommen, die sich vor allem als Importeur hervortut und rund 13.000 Apotheken in Deutschland beliefert.
Wie Aphria ist auch HEXO 2013 gegründet worden, der Börsengang erfolgte allerdings erst 2017. In Deutschland ist das Unternehmen noch weitestgehend unbekannt und auf diesem Markt auch nicht all zu präsent. Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen hat HEXO auch Lifestyle-Kunden im Visier. HEXO stellt also nicht nur medizinisches Cannabis her, sondern vertreibt THC auch als Öl oder Spray, die häufig auf eine Wirkkombination von THC und CBD setzen.
Risikostreuung: In einen Index investieren
Grundsätzlich besteht sicherlich kein Zweifel daran, dass gerade der Markt für medizinisches Cannabis ein bedeutendes Wachstumspotenzial aufweist. Unklar ist hingegen, welche Unternehmen sich dauerhaft auch gegen die Konkurrenz behaupten können. Es handelt sich um sehr junge Firmen, die erst noch nachweisen müssen, dass sie überhaupt in die Gewinnzone kommen können. Das Risiko wird allerdings auch deswegen so hoch, weil die Werte an der Börse teilweise so bewertet wurden, als würden sie bereits seit einigen Jahrzehnten Gewinne verzeichnen.
Nun ist im Jahr 2019 eine deutliche Korrektur eingetroffen, die sich in jedem Fall auch in den ersten Monaten 2020 fortgesetzt hat. Nachdem die hohen Kurse als Vorschusslorbeeren verstanden werden konnten, zeichnet sich derzeit eine etwas realistischere Einschätzung ab. Das geringe Alter der Unternehmen macht es jedoch fast schon zwingend, eine Risikostreuung zwischen den einzelnen Aktien vorzunehmen. Zugleich sollten Anleger nicht zu viel Risiko gehen und die Cannabis-Branche als Trendthema verstehen. Das bedeutet zugleich eine geringe Beimischung ins Portfolio im Verhältnis zum breit gestreuten Anteil des Kapitals.
Glücklicherweise gibt es einige ETFs, die die Cannabis-Branche abdecken und so eine breite Diversifikation erlauben:
- The Medical Cannabis and Wellness UCITS ETF (WKN: A2PPQ0)
- Rize Medical Cannabis and Life Sciences UCITS ETF (WKN: A2PX6U)
- ETFMG Alternative Harvest ETF (WKN: A2DGUJ)
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Fazit: Cannabis Aktien im Trend, aber nicht nachhaltig genug?
Medizinischer Cannabis ist ein bedeutender Wachstumsmarkt, der durchzunehmende Deregulierung und Legalisierung von Cannabis immer wichtiger wird. Grund dafür ist weniger ein Umdenken in Bezug auf THC und seinem Drogenstatus. Stattdessen ist der medizinische Nutzen nicht von der Hand zu weisen. Deswegen zahlen immer mehr Krankenkassen in Deutschland die Therapie mit Wirkstoffen, die aus Hanf gewonnen werden.
Deutschland öffnet den Markt nur langsam, Kanada und auch einige Staaten in den USA haben dies bereits vor einigen Jahren getan. Deswegen ist der absolute Großteil der bedeutenderen Unternehmen in kanadischer Hand. Die Branche hat bis 2018 einen sehr deutlichen Boom verzeichnet, in dem viele der jungen Unternehmen Milliardenbewertungen erhielten. Bislang sind sie jedoch noch das Versprechen schuldig, überhaupt rentabel arbeiten zu können. Deutlich günstigere Schwarzmarktpreise und Beschränkungen der Behörden machen ihnen das Leben schwer. Mit den sinkenden Kursen werden sie zudem zu Übernahmekandidaten für Pharmaunternehmen.
Der Markt ist jedoch ohne Frage sehr spannend und ermöglicht ein erhebliches Wachstum, besonders auch bei den veganen Aktien. Hier sind auch einige IPOs zu beobachten, wie zum Beispiel von Oatly. Viele der derzeitigen Probleme werden sich vermutlich auf Dauer lösen lassen. Dementsprechend kann ein Investment gerade jetzt in einer Konsolidierungsphase langfristig gewinnbringend sein. Wer sich nicht zutraut, auf die richtige Aktie zu setzen, kann auch über Indizes in die gesamte Cannabis-Branche investieren.
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