Die Bayer AG mit ihren fast 100.000 Mitarbeitern teilt sich in drei Sparten (Pharmaceuticals, Consumer Health und Crop Science) auf. Die Bayer Aktie erreichte bis zum Q3 2023 einen Umsatz von gut 35,8 Milliarden Euro.
Das Unternehmen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, die in den vergangenen Jahren aber sicher von den Entwicklungen rund um die Monsanto-Übernahme und Glyphosat geprägt war.
➡️ Am 20. November 2023 brach die Bayer Aktie um rund 20 Prozent ein. Das Unternehmen gab bekannt, dass es die Studie mit dem Medikament Asundexian vorzeitig abbricht. Grund ist, dass eine überlegene Wirksamkeit gegenüber bestehender Medikamente anscheinend nicht vorhanden ist.
➡️ Asundexian ist ein in Entwicklung befindliches Medikament, welches zur Vorbeugung von Schlaganfällen bei Patienten mit Vorhofflimmern eingesetzt werden sollte. Das Ziel war, das Risiko für Blutungen zu reduzieren. Dies ist ein häufiges Problem bei derzeitigen Blutverdünnern.
➡️ Das Problem ist, dass Asundexian als Hoffnungsträger für Bayer galt. In der maximalen Spitze hätte man dem Medikament ein Umsatz von bis zu 5 Mrd. EUR zugetraut. Das ist mehr, als jedes andere Medikament bei Bayer. Zudem sollte Asundexian das bisherige Medikament Xarelto bei Bayer ablösen.
Fazit:
👉 Der Bayer Konzern ist stark gebeutelt. Die Monsanto-Übernahme macht dem Unternehmen weiterhin zu schaffen. Am Freitag, 17. November 2023, wurde Bayer von einem Geschworenengericht zu einer Zahlung von 1,5 Mrd. USD verurteilt. Auch wenn die Zahlung vermutlich noch gesenkt wird, scheint hier kein Ende in Sicht.
👉 Ende 2024 läuft das Patent für Xarelto in den USA aus und Anfang 2026 in Europa. Mit Asundexian hätte Bayer ein wichtiges Nachfolgemedikament. Die Entwicklung wurde nun eingestellt.
👉 Anleger sollten sich weiterhin zurückhaltend zeigen. Andererseits hat der Bayer-Konzern viele spannende Projekte und Segmente. Aber alles in allem leidet der Aktienkurs stark unter den genannten Problemen.
Aktueller Bayer Aktienkurs
Bayer Aktienkurs by TradingView
Monsanto-Übernahme weiter wichtiges Thema
Bis heute ist eines der großen Themen bei Bayer die Übernahme von Monsanto. Im Mai 2016 legte Bayer ein offizielles Übernahme-Angebot in Höhe von 62 Milliarden Dollar vor. Dieses wurde zunächst abgelehnt. Einige Monate später erhöhte Bayer dann sein Angebot, was von Monsanto akzeptiert wurde. Der Kaufpreis lag letztlich bei 66 Milliarden Dollar. Dies war die bisher größte Übernahme eines deutschen Unternehmens bei einem Unternehmen aus dem Ausland. Aus Bayer wurde so das führende Argrachemie-Unternehmen der Welt.
2018 kam es zu einer Verurteilung von Monsanto und das Unternehmen musste Schadensersatz in Höhe von 289 Millionen Dollar an Krebspatienten zahlen. Weitere Klagen kamen in der Folge hinzu. Dies belastete den Kurs der Aktie von Bayer in den vergangenen Jahren immer wieder.
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Die Zentrale der Bayer-Division Pharmaceuticals in Berlin. / Bilderquelle: bayer.de
Weiter stabile Verkäufe
In der Sparte Pharmaceuticals ist Xarelto das umsatzstärkste Produkt. Der Wirkstoff zur Hemmung der Blutgerinnung kommt unter anderem als Vorbeugung vor Thrombosen zum Einsatz. Weiterhin ist aber wohl Aspirin das bekannteste Medikament von Bayer. Neben Medikamenten wird der Bereich Crop Science immer wichtiger. Ein signifikanter Teil des Umsatzes stammt aus dem Verkauf von Fungiziden, Herbiziden und Insektiziden.
Trotz einiger Schwierigkeiten stieg die Bayer Aktie Dividende von 2012 bis 2021 fünfmal und dreimal blieb sie unverändert. Nu 2020 fiel die Bayer Aktie Dividende geringer aus als im Vorjahr. Da Bayer üblicherweise eine sehr hohe Dividende auszahlt, ist das Unternehmen auch Teil des DivDAX.
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Im zweiten Quartal 2022 gab es vor allem in der Agrarsparte, bei Gesundheitsprodukten und bei rezeptfreien Medikamenten große Zuwächse beim Gewinn. Das bereinigte EBITDA lag im zweiten Quartal 30 Prozent höher als 2021 und betrug 3,35 Milliarden Euro. Damit wurden auch die Erwartungen von Analysten übertroffen.
Der Umsatz stieg um gut 18 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Auch hier gingen Analysten von einer geringeren Summe aus. Der Umsatzzuwachs im Agrarbereich fiel sehr überzeugend aus und auch in der Sparte Consumer Health gab es deutliche Steigerungen. Allerdings gab es unter dem Strich erneut einen Verlust von 289 Millionen Euro. Dies war aber deutlich geringer als der Verlust von 2,3 Milliarden Euro im zweiten Quartal 2021. Damals mussten Gelder für juristische Auseinandersetzungen mit Blick auf Glyphosat zurückgelegt werden.
Unter anderem geht der aktuelle Verlust auf Wertminderungen aufgrund höherer Kapitalkosten in Höhe von 1,3 Milliarden Euro in der Argarsparte sowie auf Rückstellungen von 694 Millionen Euro mit Blick auf einen Rechtsstreit um Umweltverschmutzungen durch Monsanto zurück. Weiter belasten also Altlasten rund um Monsanto und Glyphosat Bayer und die Bayer Aktie. Derzeit laufen in Oregon Verhandlungen über einen Vergleich bezüglich des Vorwurfs der Umweltverschmutzung durch Monsanto mit dem Umweltgift PCB, das schon lange verboten ist. Wird ein Vergleich erzielt, könnte diese juristische Auseinandersetzung beendet sein.
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Damit muss Bayer erneut einen hohen Verlust hinnehmen, das operative Geschäft zeigt sich aber stabiler. Die Unternehmensführung blickt daher optimistischer in die Zukunft. Ob aber auch Anleger und Experten diese Zuversicht teilen, wird sich zeigen. Schon im abgelaufenen Quartal hatten sie auf einen Gewinn von 1,5 Milliarden Euro gehofft.
Das Tagesgeschäft ist aber dennoch gut aufgestellt und vor allem die Nachfrage nach rezeptfreien Medikamenten entwickelt sich derzeit seit gut. Zudem kamen neue Medikament auf den Markt. Die juristischen Verfahren rund um Glyphosat sind noch immer nicht beendet, weshalb Anleger bei der Bayer Aktie weiter vorsichtig sein sollten. Dennoch scheinen die aktuellen Zahlen Bayer Auftrieb zu geben und Glyphosat ist nicht mehr das vorherrschende Thema, wenn es um die Bayer Aktie geht.
Zuletzt lehnte das oberste Gericht in den USA einen weiteren Berufungsantrag von Bayer ab. Bisher ist nicht bekannt, ob Bayer weiter an seiner Berufungsstrategie festhält. Allerdings lagen die Rückstellungen hierfür Ende 2021 noch bei 7,5 Milliarden Dollar. Wie sich Bayer hier weiter verhält, könnten sich an der zukünftigen Höhe der Rückstellungen einschätzen lassen.
Bayer-Wissenschaftler in einem Labor der Division Pharmaceuticals in Berlin/ Bilderquelle: bayer.de
Unsichere Situation in der Agrarindustrie
Der Preis für Glyphosat stieg zuletzt. Zudem stieg die Nachfrage nach Maissaat. Da Feldfrüchte immer ebenfalls hohe Preise erzielen, könnten Bauern diese weiterhin anbauen und dabei auf Dünger, Saatgut und andere Produkte aus dem Hause Bayer zurückgreifen. Allerdings sind die Preise für Dünger in den letzten Monaten ebenfalls deutlich gestiegen. Dies wiederum belastet die finanzielle Situation vieler Bauern. Letztlich könnte so die Nachfrage nach Saatgut oder Insektiziden auch wieder sinken. Dies zeigt, dass auch das Agrargeschäft durch die aktuelle wirtschaftliche und geopolitische Situation viele Unsicherheiten aufweist.
Aktuell sieht die Situation für Bayer aber recht gut aus, weitere Prognosen und damit auch eine Bayer Aktie Prognose sind aber schwierig. Schon im Mai hoffte die Konzernspitze um Werner Baumann, dass man im Laufe des Jahres seine Erwartungen an das Jahresergebnis hochschrauben könnte.
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Im Pharmabereich profitiert Bayer noch immer von den guten Verkäufen der Medikamente Xarelto und Eylea, einem Augenmedikament. Beide Medikamente sorgen weiterhin für Milliardenumsätze. Allerdings verliert Bayer in den nächsten Jahren einige Patente, sodass hier die Umsätze sinken könnten. Vor allem in China sinken schon jetzt die Einnahmen mit Xarelto, da die dortige Regierung mit einer volumenbasierten Einkaufspolitik arbeitet. Bayer muss daher wie auch andere Pharmakonzerne nach Ablauf des Patentschutzes Preisnachlässe anbieten.
Die Unternehmen aus der Pharmabranche hoffen daher auf neue Medikamente. So konnte Bayer zuletzt beispielsweise beim Medikament Nubeqa, dass bei Prostatakrebs eingesetzt werden soll, gute Studiendaten vorlegen. Mit diesem Medikament könnten sich in den nächsten Jahren Einnahmen von über drei Milliarden Euro im Jahr erzielen lassen. Wie aber in der Branche üblich sind Studien und die Kosten für die Markteinführung zunächst sehr hoch.
Der Medikamentenkandidat Asundexian könnte der Nachfolger von Xarelto werden. Hier wird mit einer neuen Wirkstoffklasse gearbeitet, die weniger Blutungsrisiken mitbringen soll. Zudem arbeiten auch die Forscher von Bayer an neuen Gen- und Zelltherapien. Bayer ging hierfür zuletzt einige Kooperationen ein und übernahmen andere Unternehmen.
Bayer verbessert die Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit seiner pharmazeutischen Produkte und Gesundheitslösungen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Bilderquelle: bayer.de
Bayer Aktie stabiler
Zuletzt zeigte sich die Bayer-Aktie stabiler. Ende 2021 lag der Bayer Aktie Kurs bei nur 44 Euro. Bis Mitte April 2022 erholte sich die Aktie aber wieder auf fast 68 Euro. Bis zum Sommer 2022 ging es dann aber wieder auf rund 55 Euro nach unten. Sicher belasten auch die allgemein schwächeren Konjunkturaussichten die Bayer AG Aktie. Allerdings lag das Kursplus im ersten Halbjahr 2022 bei rund 22 Prozent, was im DAX ein guter Wert ist. Dies Entwicklung lag deutlich über der Entwicklung des DAX im gleichen Zeitraum. Weiterhin gute Bayer Aktie News könnten den Bayer Aktie Kurs in den nächsten Monaten weiter stabilisieren.
Dennoch ist zu beachten, dass sich die Bayer Aktie seit 2015 eher in einem Abwärtstrend befindet, der durch die Glyphosat-Streitigkeiten in den letzten Jahren verstärkt wurde. Von Zeiten, in denen die Bayer Aktie rund 146 Euro wert war, ist sie immer noch weit entfernt. Seit dem ersten Urteil in einem Glyphosat-Prozess 2018 fiel der Bayer Aktie Kurs um 38 Prozent. Im Vergleich zum Rekordhoch 2015 sind es sogar 60 Prozent. Der Börsenwert von Bayer ist jedoch noch immer einer der besten am deutschen Aktienmarkt. Allerdings war Bayer mit einem Börsenwert von 120 Milliarden Euro 2015 noch der Spitzenwert im DAX.
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Das Thema Glyphosat spielt bei Bayer wohl nicht mehr die Hauptrolle, belastet die Bayer Aktie aber weiter. Noch immer sind nicht alle Verhandlungen und Prozesse abgeschlossen und das Unternehmen muss für weitere Forderungen Rückstellungen bilden.
Ein Forscher prüft die Wirksamkeit einer Fungizidbehandlung an jungen Weinreben in einem Pflanzenschutzlabor der Zentrale der Division Crop Science von Bayer in Monheim am Rhein. Bilderquelle: bayer.de
Dennoch fielen die Zahlen für das zweite Quartal 2022 sehr gut aus, auch wenn unter dem Strich erneut ein Verlust stand. Zudem konnte Bayer seine Prognose für das Gesamtjahr 2022 erhöhen.
Bilderquelle:
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