Investoren sind bestrebt, möglichst hohe Renditen mit dem Handel mit Aktien zu erzielen. Daher ist eine sinnvolle Auswahl der Aktien erforderlich. Diese wird durch eine Aktienanalyse unterstützt. Ob ein Unternehmen beispielsweise wirtschaftlich gut aufgestellt ist, bringt eine fundamentale Aktienanalyse ans Licht. Allerdings sind Aktienanalysen nicht ganz einfach. Bei einer Aktienanalyse kommen verschiedene Regeln und Ansätze zum Einsatz. Außerdem bieten viele Broker eine Unterstützung durch ein Aktienanalyse Tool. Analysten können zudem zu unterschiedlichen Meinungen kommen.
Während der eine Experte dazu rät, die Aktie zu kaufen, können andere hingegen den Verkauf empfehlen. Um zu verstehen, warum Analysten so entscheiden, ist es wichtig, dass Anleger selber in der Lage sind, mit entsprechenden Kennzahlen eine Aktienanalyse durchzuführen, bei der verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Wie eine Aktienanalyse funktioniert, darauf gehen wir in diesem Ratgeber näher ein.
- Eine Aktienanalyse hilft bei der Auswahl von renditeträchtigen Aktien.
- Manche Broker bieten ein Aktienanalyse Tool kostenlos an.
- Für die Analyse werden verschiedene Kennzahlen benötigt.
- Aktien Analysten können zu unterschiedlichen Meinungen kommen.
- Die Kennzahlen der Unternehmen werden mithilfe einer fundamentalen Analyse ermittelt.
- Bewertet wird auch der Umgang mit den ESG Kriterien, wie beispielsweise die Unternehmensführung, Umwelt oder Soziales.
- Ebenfalls berücksichtigt eine Aktienanalyse die erwartete künftige Nachfrage nach den Dienstleistungen oder den Produkten des Unternehmens.
Wie funktioniert eine Aktienanalyse?
Eine Aktienanalyse bewertet eine bestimmte Aktie oder auch den gesamten Markt oder einen bestimmten Sektor. Mit der Analyse soll die künftige Wertentwicklung bestimmt werden. Da es an der Börse allerdings zahlreiche Aktienunternehmen gibt, die aus verschiedenen Sektoren und Ländern stammen, ist der Überblick nicht ganz einfach. Laut dem Portal Statista waren im Jahr 2019 an den Börsen weltweit rund 43.300 Unternehmen gelistet. Im Vergleich zum Vorjahr war dies ein Rückgang von 300 Unternehmen, die an der Börse notiert sind. Insgesamt ist allerdings die Zahl der Aktiengesellschaften gestiegen.
Eine Aktienanalyse gibt Auskunft darüber, ob ein Unternehmen auch in der Zukunft in der Lage ist, gut zu wirtschaften. Dabei wird auch der aktuelle Kurs berücksichtigt. Sie wird nach unterschiedlichen Bewertungsmethoden durchgeführt. Hierfür werden Strategien und Kennzahlen verwendet, die anschließend bewertet und interpretiert werden. Zudem geht es bei einer Aktienanalyse nicht nur darum, ob das Unternehmen zukünftig gut wirtschaften könnte. Auch der aktuelle Aktienkurs an sich sollte geprüft werden. Drei bekannte Verfahren für Aktienanalysen möchten wir in diesem Ratgeber einmal näher durchleuchten:
- Die fundamentale Aktienanalyse anhand von qualitativen Kriterien
- Die fundamentale Aktienanalyse anhand von Bilanzzahlen
- Die technische Analyse bzw. die Chartanalyse
Die verschiedenen Verfahren für eine Aktienanalyse für die Bewertung eine Aktie stellen wir im Anschluss näher vor:
Qualitative Kriterien bei der fundamentalen Aktienanalyse
Die qualitativen Kriterien beziehen sich nicht auf ausgewiesene Zahlen, die der Bilanz entnommen werden können, sondern bei dieser Aktienanalyse gibt es einen höheren Bewertungsspielraum. Dabei werden die folgenden Kriterien näher durchleuchtet:
- Position am Markt: Ein Unternehmen ist tendenziell besser aufgestellt, wenn es auf dem Markt nur wenig Konkurrenz hat. Dadurch haben Konsumenten keine Wahl, einen Konkurrenten zu wählen für die gesuchte Dienstleistung oder für das Produkt. Mit einer guten Position am Markt kann die Aktiengesellschaft mit einer hohen Nachfrage rechnen.
- Produkt, Dienstleistung und Branche: Auch das Angebot des Unternehmens wird bei einer Aktienanalyse durchleuchtet. Dabei wird beispielsweise geprüft, ob das Produkt oder die Dienstleistung des Unternehmens auch künftig einen Markt haben wird. Interessant sind Aktien von Unternehmen, die breit aufgestellt sind und mehrere Produkte anbieten. Außerdem sollte das Unternehmen bestrebt sein, sein Angebot kontinuierlich zu erweitern.
- ESG Kriterien: Weitere Elemente der qualitativen Unternehmensbewertung sind die ESG Kriterien, die sich mit der Führung des Unternehmens und den Themen Umwelt und Soziales widmen. Dies wird übrigens künftig immer wichtiger werden und wer sich am Markt behaupten kann, muss diese Aspekte berücksichtigen.
- Management: Eine gute Führungsebene hat einen positiven Einfluss auf die Entwicklung eines Unternehmens. Daher schauen sich professionelle Analysten auch immer an, wer im Vorstand sitzt.
Methoden für die qualitative fundamentale Aktienanalyse
Es gibt verschiedene Ansätze, um ein Unternehmen qualitativ zu bewerten. Dazu gibt es zwei Ansätze: die Top-Down Analyse und die Bottom-Up Analyse, die jeweils individuelle Vor- und Nachteile haben. Welche Analyse besser ist, ist daher nicht möglich zu beantworten. Es kommt immer auf die aktuelle Situation am Markt und auf die Investoren selber an. So eignet sich zum Beispiel eine Top-Down Analyse dann besonders gut, -wenn der Markt bärisch ist. Denn bei dieser Analyseart wird die makroökonomische Entwicklung des Unternehmens mehr berücksichtigt.
- Top-Down Analyse: Bei der Top-Down Analyse erfolgt eine Hinterfragung von gesamtwirtschaftlichen Kriterien. Diese konzentrieren sich auf makroökonomische Faktoren, wie zum Beispiel die mögliche Entwicklung von Ländern, Branchen und Märkten. Erst danach erfolgt die Auswahl von einzelnen Unternehmen aus dem Sektor, der sich als besonders aussichtsreich zeigt. Das Ziel dieser Analyseform ist es, von den Trends zu profitieren.
- Bottom Up Analyse: Dahingegen wird bei der Bottom-Up Analyse ein bestimmtes Unternehmen ausgewählt und durchleuchtet. Hierfür wird das Unternehmen nach den üblichen Unternehmenskennzahlen analysiert. Dadurch ist es möglich, durch den Kauf von Aktien dieses Unternehmens von dessen Wachstumspotenzial zu profitieren.
Die wichtigsten Kennzahlen der Fundamentalanalyse in der Zusammenfassung
Bei der fundamentalen Aktienanalyse werden die Kennzahlen des Unternehmens berücksichtigt. Dabei gilt, dass in einer Aktienanalyse nicht nur eine Kennzahl betrachtet wird, sondern es müssen immer verschiedene Kennzahlen durchleuchtet werden, um eine zuverlässige Aussage liefern zu können. Bei dem Vergleich von verschiedenen Unternehmen, müssen immer die Werte aus derselben Branche miteinander verglichen werden. Zu den gängigsten Kennzahlen gehören:
- Kurs-Gewinn-Verhältnis: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis gibt das Verhältnis an, welches zwischen dem Kurs und dem Gewinn der Aktie liegt. Diese Kennzahl ist vergangenheitsorientiert und gibt an, ob das Aktienunternehmen günstig oder teuer ist und sich demnach der Kauf des Wertpapiers lohnt. Je höher das KGV, desto teurer ist auch das Unternehmen. Der recht hohe Preis die Aktie im Verhältnis zu seinen Gewinnen gibt an, dass sich ein Kauf eher nicht lohnt.
- Eigenkapitalquote: Mit der Eigenkapitalquote wird angegeben, wie hoch der Anteil des Betriebsvermögens durch eigenes Kapital gedeckt ist. Ist die Eigenkapitalquote negativ, deutet dies auf eine Überschuldung hin.
- Gesamtkapitalrendite: Bei der Gesamtkapital Rendite wird der Gewinn nach Steuern im Verhältnis zu dem Gesamtkapital des Unternehmens gesetzt. Das Ergebnis ist eine Prozentzahl, die angibt, ob das Unternehmen sein Kapital effizient einsetzt. Hohe Werte gelten als positiv.
- EBIT: Eine der am häufigsten verwendete Kennzahl ist EBIT und somit der bereinigte Gewinn des Unternehmens vor Steuern und Zinsen. Diese Kennzahl wird für einen Vergleich verwendet, denn sie gibt die operative Leistung des Unternehmens an.
- Dividendenrendite: Einige Aktien schütten jährlich eine Dividende aus. Die Dividendenrendite gibt das Verhältnis zu dem aktuellen Kurs an. Die Zahl wird als Prozentwert angegeben und eine hohe Dividendenausschüttung bedeutet für den Anleger auch eine entsprechende Rendite.
Die technische Aktienanalyse oder Chartanalyse
Die technische Analyse oder Chartanalyse ist eine weitere Form der Aktienanalyse. Sie untersucht die historischen Umsätze und Kurse und zieht im Unterschied zu der Fundamentalanalyse keine wirtschaftlichen Kennzahlen, Daten oder das Umfeld des betreffenden Unternehmens mit ein. Ziel der technischen Aktienanalyse ist es, den Verlauf des Kurses zu bewerten. Eine wesentliche Grundlage hierfür ist der Trend. Er beschreibt die Tatsache, dass es eine Neigung dafür gibt, einen gestarteten Prozess der Preisveränderung fortzusetzen.
Diese Annahme geht allerdings ebenfalls davon aus, dass sich der Trend der wirtschaftlichen Bedingungen nicht mit sofortiger Wirkung einstellt. Stattdessen ändert sich der Markt schrittweise. Anhand von Indikatoren wird bei der technischen Analyse versucht, diese Situationen zu erkennen. Mit der technischen Analyse soll der günstigste Zeitpunkt ermittelt werden für einen Kauf oder Verkauf.
Hierfür wird ein Chart verwendet. Dabei handelt es sich um ein Diagramm, welches den Verlauf eines Kurses darstellt. Die Preisachse ist logarithmisch eskaliert, damit die Bewegungen des Preises verhältnismäßig auch bei längeren Zeiträumen dargestellt werden können. Für die Darstellung von Charts können die folgenden Varianten verwendet werden:
- Linien Chart: Bei einem Linien Chart werden Schlusskurse eines Papiers in Intervallen dargestellt, die mit einer Linie verbunden sind. Da die Hoch- und Tiefkurse fehlen, sind keine Kursschwankungen ersichtlich. Dadurch enthält ein Liniendiagramm weniger Informationen, als die anderen Charttypen, die wir nachfolgend noch vorstellen. Einige Charts können ausschließlich in Form eines Linien Charts dargestellt werden, wie zum Beispiel Intraday Charts.
- Balken Chart: Bei einem Balken Chart wird jedes Zeitintervall in Form einer senkrechten Linie dargestellt. Sie reicht innerhalb des Intervalls vom jeweils tiefsten bis zum höchsten Kurs. Die Darstellung des Eröffnungskurses erfolgt als waagerechter Strich auf der linken Chartseite und der Schlusskurs als ebenfalls waagerechter Strich, der sich allerdings auf der rechten Seite befindet.
- Candlestick Chart: Bei einem Kerzen Chart handelt es sich um eine Abwandlung des Balken Charts. Bei ihm sind auch kleinere Trends einfach erkennbar. Ein kleines Rechteck zeigt die Spanne an, die zwischen dem Eröffnungskurs und dem Schlusskurs liegt. Liegt der Schlusskurs über dem Kurs zur Eröffnung, wird dieser entweder grün oder weiß angezeigt. Liegt der Schlusskurs darunter, ist der Körper rot oder schwarz. Darüber befindet sich ein Strich, der bis zum jeweiligen Hoch des Intervalls reicht. Außerdem wird vom unteren Rand des Rechtecks ebenfalls ein Strich bis zum Tief gezeichnet. Durch dieses Verfahren ähnelt die Darstellung einer Kerze, daher trägt diese Aktienanalyse auch den Namen Candlestick Chart.
Eine alternative Darstellung eines Kursverlaufs bietet ein technischer Indikator. Er kann Kursverläufe quantifizieren und reduziert sie auf relevante Informationen zu bestimmten Eigenschaften. Er gibt Aufschluss über den richtigen Zeitpunkt für einen Kauf oder Verkauf und zeigt den Zustand eines Werts an. Trendfolgende Indikatoren zeigen beispielsweise an, ob sich eine Aktie aktuell in einem Auf- oder Abwärtstrend befindet. Die häufig verwendeten technischen Indikatoren sind:
- Moving Average Konvergenz/Divergenz Indikator)
- Gleitender Durchschnitt
- Momentum
- Relative Strength Index
- Stochastik
Zusammenfassung und Tipps der Experten für die Aktienanalyse
Welche Variante eine Aktienanalyse die bessere ist, ob technische Analyse, fundamentale Analyse oder eine Fibonacci Aktienanalyse – dies ist selbst bei den Experten umstritten. Denn alle Analysen haben ihre individuellen Vor- und Nachteile. So spricht beispielsweise gegen eine fundamental Analyse, dass die Kennzahlen, die hierfür erforderlich sind, schon innerhalb einer kurzen Zeit wieder überholt sein können. Bei der Chartanalyse gibt es den Nachteil, dass die Aktie von den Analysten in einem bestimmten Zeitablauf isoliert betrachtet wird. Sie wird daher nicht in einem Verhältnis zu anderen Papieren gesehen.
Zudem gilt zu betrachten, dass eine Aktienanalyse, die sich in der Vergangenheit bewährt hat, nicht auch zu 100 % künftig erfolgreich sein muss. Daher sollten immer verschiedene Verfahren miteinander kombiniert werden. Klar ist, dass es keine Prognose gibt, die zu 100 % sicher ist. Das ist auch der Grund, warum Experten dazu raten, das Portfolio auf verschiedene Aktien aus diversen Sektoren zu verteilen. Das schützt vor hohe Verluste, wenn sich eine einzelne Aktie aus dem Depot als Fehlgriff zeigt. Zahlreiche Broker aus unseren Tests bieten entsprechende kostenlose Tools für die Analyse an.
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