Die Abbvie Aktie hat in der Pharma-Welt Gewicht. Ein Global Player, der mit seiner Forschung und Entwicklung einen entscheidenden Einfluss auf die Gesundheitsversorgung von Millionen Menschen hat.
Der Kurs der Abbvie Aktie kam seit dem Hoch aus dem Jahr 2022 ein gutes Stück weit zurück. Knapp 4,5 Prozent Dividendenrendite winken dem Anleger jetzt. Eine Herausforderung besteht für Abbvie jedoch derzeit: Das Patent für das umsatzstärkste Medikament Humira läuft 2023 ab.
Kann Abbvie das Auslaufen des Patents kompensieren? Wie steht es tatsächlich um das Unternehmen? Was treibt es an und wo könnte es hinsteuern?
Das Unternehmen Abbvie ist ein Schwergewicht im Pharma-Bereich/ Bilderquelle: abbvie.de
In dieser Analyse tauchen wir tief ein, um zu sehen, ob Anleger die Abbvie Aktie kaufen oder verkaufen sollten.
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Um eine Entscheidung darüber zu treffen, ob ein Anleger die Abbvie Aktie kaufen oder verkaufen sollte, müssen wir etwas tiefer in das Unternehmen und die Finanzkennzahlen einsteigen. Los geht's.
Auf den Punkt gebracht
- Die AbbVie Aktie ist ein bedeutender Akteur in der Pharma-Branche. Das Unternehmen beeinflusst die Gesundheitsversorgung von Millionen von Menschen durch ihre Forschung und Entwicklung.
- Der Kurs der AbbVie Aktie hat seit dem Höchststand im Jahr 2022 einen Rückgang verzeichnet. Derzeit bietet die Aktie aktuell eine attraktive Dividendenrendite von rund 4,5 Prozent.
- Die Herausforderung für AbbVie besteht darin, das bevorstehende Auslaufen des Patents für ihr umsatzstärkstes Medikament Humira im Jahr 2023 zu kompensieren.
Der Aktuelle Aktienchart der Abbvie Aktie:
Kurz zu AbbVie
Abbvie (Eigenschreibweise AbbVie) wurde 2013 als Spin-off des Gesundheitskonzerns Abbott Laboratories an die Börse gebracht. Der Fokus lag von Anfang an auf forschungsorientierten Pharmazeutika. Trotz seiner relativ kurzen Geschichte hat Abbvie bereits bedeutende Erfolge erzielt.
Darunter fällt die Entwicklung mehrerer Blockbuster-Medikamente und eine beeindruckende globale Expansion. Mit Hauptsitz in Chicago, USA, sind sie in mehr als 75 Ländern vertreten.
Hier die AbbVie Aktie kaufen eToro ist eine Multi-Asset-Investmentplattform. Der Wert Ihrer Anlagen kann sowohl steigen, als auch fallen. Ihr Kapital ist Risiken ausgesetzt.Abbvie Aktie: Geschäftsmodell und Produkte
Abbvie ist nicht nur ein Name, es ist ein ganzes Universum von Medikamenten und Therapien. Die Produktpalette ist breit und richtet sich an eine Vielzahl von Krankheiten und Gesundheitsproblemen.
Eines der bekanntesten Produkte ist Humira, ein Medikament zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthritis und Psoriasis.
Es ist nicht nur das umsatzstärkste Medikament von Abbvie, sondern war oder ist auch das umsatzstärkste Medikament weltweit.
Ein weiteres wichtiges Medikament im Portfolio ist Imbruvica, ein Krebsmedikament, das gemeinsam mit Janssen Biotech entwickelt wurde. Es hat die Behandlung bestimmter Arten von Leukämie und Lymphom revolutioniert.
Abbvie bietet ein umfangreiches Produktportfolio/ Bilderquelle: abbvie.de
Abbvie hat auch einen starken Fokus auf die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente. Sie investieren jährlich Milliarden in die F&E, um neue Behandlungen für Krankheiten zu finden, die derzeit nur unzureichend behandelt werden können.
Doch es geht nicht nur um Medikamente. Abbvie ist auch in anderen Bereichen der Gesundheitsversorgung aktiv, wie in der Ästhetik durch ihre Tochtergesellschaft Allergan, bekannt durch Botox.
Abbvie zeigt sich also als ein vielfältiger Akteur in der Gesundheitsbranche. Sie sind nicht nur auf die Behandlung von Krankheiten fokussiert, sondern auch auf die Verbesserung der allgemeinen Gesundheit und des Wohlbefindens der Menschen.
Ein ambitioniertes Ziel. Aber Abbvie hat bewiesen, dass sie bereit sind, die Herausforderungen anzunehmen.
Humira generierte im Jahr 2022 21,24 Mrd. USD an Umsatz. Gemessen am Gesamtumsatz von 58,05 Mrd. USD entspricht das rund 36,6 Prozent.
5 Geschäftsbereiche von Abbvie
Abbvie ist in fünf Geschäftsfeldern tätig:
- Immunologie: In diesem Bereich konzentriert sich AbbVie auf die Entwicklung von Behandlungen für eine Reihe von chronischen entzündlichen Zuständen. Das bekannteste Produkt in diesem Segment ist Humira, das zur Behandlung von Zuständen wie rheumatoider Arthritis und Morbus Crohn eingesetzt wird.
- Onkologie: AbbVie widmet sich in diesem Segment der Entwicklung von Therapien für verschiedene Krebsarten. In diesem Bereich sind Imbruvica und Venclexta, zwei Medikamente zur Behandlung von Leukämie und Lymphomen, hervorzuheben.
- Neurowissenschaften: Dieser Geschäftsbereich konzentriert sich auf die Entwicklung von Therapien zur Behandlung von neurologischen und psychischen Erkrankungen. Ein Höhepunkt ist das Engagement von AbbVie in der Parkinson-Forschung, wobei das Unternehmen neue Behandlungsmöglichkeiten für diese degenerative Erkrankung erforscht.
- Ästhetik: Nach der Übernahme von Allergan verfügt AbbVie über ein starkes Portfolio in der ästhetischen Medizin. Hierzu gehört Botox, ein Produkt, das sowohl für medizinische als auch für ästhetische Anwendungen eingesetzt wird, etwa zur Behandlung von Migräne oder zur Faltenreduktion.
- Augenheilkunde: Durch Allergan hat AbbVie auch ein starkes Standbein in der Augenheilkunde. Das Unternehmen bietet eine Reihe von Produkten zur Behandlung von Augenproblemen, einschließlich des Glaukoms und des Trockenen Auges.
Finanzanalyse von Abbvie
Um zu entscheiden, ob man die Abbvie Aktie kaufen oder verkaufen sollte, werfen wir jetzt einen Blick auf einige Finanzkennzahlen.
Dazu zunächst die folgende Grafik:
- Seit 2009 steigen die Umsätze stetig. Es gab kein Jahr, in dem der Umsatz eingebrochen ist.
- In den vergangenen 10 Jahren stieg der Umsatz um den Faktor 3. Das EBIT konnte um den Faktor 2,7 gesteigert werden.
- Die Gewinnmarge pendelte in den vergangenen Jahren um die 20-Prozent-Marke.
Im Traderfox Qualitätsscore erhält die Abbvie Aktie 14 von 15 möglichen Punkten:
Der einzige negative Punkt, der hier angeführt ist, ist die Finanzverschuldung. Die Eigenkapitalquote beträgt lediglich um die 10 Prozent.
Im Jahr 2019 erwarb Abbvie das Unternehmen Allergan für rund 63 Mrd. USD. Ein Großteil der Übernahme wurde mit Schulden finanziert. Das erklärt den hohen Verschuldungsgrad des Unternehmens.
Damals kaufte sich Abbvie rund 20 Mrd. USD Umsatz mit Allergan ein.
Hier die AbbVie Aktie kaufen eToro ist eine Multi-Asset-Investmentplattform. Der Wert Ihrer Anlagen kann sowohl steigen, als auch fallen. Ihr Kapital ist Risiken ausgesetzt.Abbvie Aktie Dividende
Die Dividende einer Aktie kann ein starkes Argument sein, um sich für (oder gegen) ein Investment in dieses Unternehmen zu entscheiden.
Die Abbvie Aktie Dividende spielt bei vielen Anlegern ebenfalls eine wichtige Rolle. Schauen wir uns die Entwicklung der Dividende in den vergangenen Jahren an:
Da die Abbvie Aktie erst seit dem Jahr 2013 an der Börse handelbar ist, schüttet sie auch erst seit dem Jahr eine Dividende aus.
Seit dem Börsendebüt wurde die Dividende der Abbvie Aktie jedes Jahr angehoben. Es handelt sich zugegebenermaßen auch noch um eine recht kurze Historie.
Zudem beinhalteten die vergangenen 10 Jahre keine Finanzkrise wie von 2007 bis 2009. Die Coronakrise schadetet dem Pharmakonzern nicht.
Analysten gehen in ihren Prognosen in den nächsten Jahren von weiter steigenden Dividenden aus. Wobei die Anhebung vermutlich nicht mehr so stark sein wird, wie in den Jahren 2017 bis 2020.
Die aktuelle Dividendenrendite der Abbvie Aktie ist dennoch attraktiv.
Abbvie Aktie Dividendenrendite
Auf der obigen Grafik ist zu sehen, dass die aktuelle Dividendenrendite von etwa 4,3 bis 4,5 Prozent p.a. im Vergleich leicht über dem Durchschnitt liegt.
Es gab zwar auch mal Phasen, in denen Anleger eine Dividendenrendite von über 6 Prozent mit dem Kauf erhielten. Doch in den meisten Fällen lag diese unter 4 Prozent.
Wichtig: Die angezeigte Dividendenrendite ist lediglich eine Betrachtung der momentanen Situation! Die individuelle Rendite der Dividende wird wo ganz anders liegen. Vor allem, wenn Anleger die Aktie schon viele Jahre halten.
Nehmen wir an, ein Anleger hat die Abbvie Aktie im Jahr 2016 zum Preis von 65 USD gekauft (in Wirklichkeit gab es lange Phasen im Jahr 2016, in denen die Abbvie Aktie unter 65 USD notierte).
Damals hatte der Anleger zum Kauf eine Abbvie Dividendenrendite von unter etwa 3,5 Prozent (die Dividende lag 2016 bei 2,28 USD je Aktie).
Wie hoch wäre die individuelle Dividendenrendite des Anlegers heute? Er hat die Aktie damals zu 65 USD gekauft. Und er würde heute 5,92 USD Dividende im Jahr erhalten. Das entspricht einer Dividendenrendite von über 9 Prozent!
An diesem Beispiel wird anschaulich, welche Bedeutung es haben kann, auf Aktien zu setzen, die ihre Cashflows und Dividenden über Jahre hinweg deutlich steigern können.
Die aktuelle Dividendenrendite am Markt ist nur eine Momentaufnahme. Hätte der Anleger den Tiefstkurs der Abbvie Aktie im Jahr 2016 zum Kauf genutzt, hätte er heute eine Dividendenrendite von 10 Prozent! Und das in nur 7 Jahren.
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Abbvie steht im Zentrum einer lebhaften Branche: der Pharmaindustrie. Eine Welt voller Wettbewerb und Innovation, aber auch Risiken und Regulierungen.
Entsprechend schwierig ist es für Anleger, diesen Markt zu analysieren. Letzten Endes können Privatanleger die Erfolgsaussichten der in der Pipeline befindlichen Medikamente gar nicht abschätzen.
Dennoch bietet der Pharmamarkt zahlreiche Chancen.
Der globale Pharmamarkt zeigt sich dynamisch. Er wächst beständig, angetrieben durch Faktoren wie eine alternde Bevölkerung, das Aufkommen chronischer Krankheiten und technologische Fortschritte.
Doch Wachstum bedeutet auch Konkurrenz. Mit Schwergewichten wie Pfizer, Johnson & Johnson und Novartis ist der Kampf um Marktanteile hart umkämpft.
Abbvie ist im Bereich der Krebsforschung gut aufgestellt/ Bilderquelle: abbvie.de
Doch Abbvie hat sich seinen Platz gesichert. Mit Humira, weltweit eines der meistverkauften Medikamente, hat es einen Platz in den oberen Rängen erobert.
Doch die größte Herausforderung steht bevor. Der Patentschutz von Humira läuft im Jahr 2023 in den USA aus und Biosimilars könnten den Umsatz beeinträchtigen.
In Europa ist das bereits geschehen. Dort brach das Geschäft mit Humira nach dem Wegfall des Patents um 40 Prozent ein. In den USA könnte das noch viel dramatischer werden.
- Abbvie’s Blockbuster Humira trägt über ein Drittel zum Gesamtumsatz bei
- Das Patent in den USA läuft in diesem Jahr aus
- Entsprechend rechnen Analysten für das Jahr 2023 mit einem Umsatzrückgang von etwa 10 Prozent
- Interessant in diesem Zusammenhang ist aber, dass die Analysten im gleichen Atemzug den Gewinn (EBIT) um über 50 Prozent wachsen sehen!
Nun dürfen wir nicht denken, dass nur wir das wüssten und Abbvie sich darüber noch keine Gedanken gemacht hätte.
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Stand Februar 2023 hatte Abbvie folgende neuen Medikamente in der Pipeline:
Bei dieser Übersicht handelt es sich um eine der wichtigsten Informationen für Investoren. Denn hier sind die möglichen zukünftigen Produkte des Unternehmens zu sehen.
Die Stufen 1 und 2 können Medikamente relativ leicht überstehen. Erst in Phase 3 wirds spannend. Denn erst in dieser Phase wird die Wirksamkeit bei Patienten getestet, sprich, ob das Medikament auch die Wirkung erzielen kann, die es verspricht.
Aber mal ehrlich: Um hier eine fundierte Aussage zu treffen, ist nicht nur ein medizinisches Studium erforderlich, sondern auch sehr tiefgehendes Know-how in der Branche.
Wir als Privatanleger können uns aus dieser Übersicht so gut gar nichts draus nehmen, abgesehen von ein paar sehr allgemeinen Annahmen.
Und wenngleich ein Medikament dann doch zugelassen wird (die allermeisten Medikamente auf dieser Übersicht werden keine Zulassung erhalten!), dann ist es immer noch nicht sicher, dass Abbvie damit viel Geld verdienen wird.
Dennoch wird Abbvie nicht in die Insolvenz schlittern, wenn das Patent für Humira ausläuft.
Betrachtet man die Wachstumsbereiche in der Branche, so stehen Immunologie und Onkologie an der Spitze.
Abbvie ist im Bereich der Krebsforschung gut aufgestellt/ Bilderquelle: abbvie.de
Und hier ist Abbvie gut aufgestellt, mit Imbruvica und Venclexta im Portfolio, zwei vielversprechenden Medikamenten im Bereich der Krebsbehandlung.
Abbvie steht jedoch auch vor regulatorischen Hürden. Wie die gesamte Pharmabranche unterliegt es strengen Vorschriften und Kontrollen.
Dies birgt Risiken, aber auch Chancen. Wer die Hürden meistert und innovative Produkte auf den Markt bringt, kann sich am Ende behaupten.
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- Abbvie Aktie war bis dato ein starkes Investment im Pharmasektor
- Das Unternehmen ist umsatzseitig stark vom Medikament Humira abhängig. Humira trägt über 35 Prozent zum Gesamtumsatz bei.
- Das Patent für die USA läuft im Jahr 2023 ab. International ist das Patent bereits 2018 abgelaufen.
- Es bleibt abzuwarten, wie der Umsatzrückgang aussehen wird, wenn Humira nicht mehr so stark zum Gewinn beiträgt. Außerdem sollten Investoren abwarten, welche neuen Medikamente Abbvie auf den Markt bringen kann.
- Die Dividendenrendite ist aktuell optisch ausgezeichnet. Dennoch würden wir zunächst abwarten, welche Auswirkungen das Auslaufen des Patents auf das Unternehmen hat.
Bilderquelle:
- abbvie.com
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