Was versteht man unter dem Chance-Risiko-Verhältnis?

In Bezug auf das Trading wird immer wieder das Chance-Risiko-Verhältnis aufgegriffen, das gerne auch als CRV bezeichnet wird. Es beschreibt einen möglichen Gewinn, der sich aus einer Position ergeben kann im Vergleich zu dem Risiko, das bei der Eröffnung der Position entsteht. Um besser nachvollziehen zu können, wie sich das Chance-Risiko-Verhältnis errechnet, ist ein Beispiel hilfreich:

  1. Es wird eine Position eröffnet und das Ziel dieser Position liegt bei 150 Euro.
  2. Der aktuelle Kurs der Position liegt bei einem Wert von 100 Euro.
  3. Der Trader setzt eine Absicherung in Form von einem Stopp-Loss in Höhe von 90 Euro ein.

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Nun kann die Formel für das Chance-Risiko-Verhältnis eingesetzt werden. Dabei wird der aktuelle Kurs abgezogen von der Chance. Es ergibt sich ein Ergebnis von 50 Euro. Die Chance für die Position liegt also bei 50 Euro Rendite.

Nun wird das Risiko errechnet. Das Risiko setzte sich zusammen aus dem aktuellen Wert der Position abzüglich des Stopp-Loss. Das Risiko bewegt sich also bei 10 Euro.

Anhand dieser Grundlage kann nun eine Kennzahl berechnet werden. Dafür wird die Chance durch das Risiko dividiert. Es ergibt sich eine Formel von 50/10. Das Ergebnis liegt bei der Kennzahl 5.

chance-Risiko-verhältnis

Diese Kennzahl ist nun ein Hinweis darauf, wie hoch der mögliche Gewinn bei der Investition von einem Euro ist. Wer in dieser Position einen Euro investiert, der kann pro Euro eine Rendite von 5 Euro erwirtschaften.

Viele Trader stellen sich allerdings die Frage, wie genau das Chance-Risiko-Verhältnis ihnen nun helfen kann. Tatsächlich handelt es sich um eine Kennzahl, die eher einen langfristigen Faktor darstellt. Für den Trade an sich spielt sie eine untergeordnete Rolle, da sich nicht vorhersagen lässt, wie sich diese entwickelt. Trader profitieren vom Chance-Risiko-Verhältnis jedoch auf längere Sicht. Wenn das CRV zunimmt, dann ist dies ein Hinweis darauf, dass auch der langfristige Erfolg steigen kann. Mit steigender Kennzahl wird es weniger relevant, wie oft es zu einem Verlust kommt.

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Geht ein Trader davon aus, dass er auch bei zukünftigen Positionen darauf achtet, dass das Chance-Risiko-Verhältnis bei wenigstens 5 liegt, kann er die folgenden fünf Positionen verlieren, bis wieder ein Gewinn notwendig wäre, damit es nicht zu Verlusten kommt. Wenn nur 20 % der Positionen also positiv ausfallen, macht der Trader keine Verluste. Nun könnte darauf verwiesen werden, dass das Chance-Risiko-Verhältnis immer hoch sein sollte. Ganz so einfach ist es allerdings nicht.

Als problematisch erweist sich bei dieser Rechnung, dass lediglich das Risiko als feste Zahl festgelegt werden kann. Mit der Chance ist das nicht möglich. Sobald eine Position mit

einem Stopp-Loss belegt wird, ist das Risiko auch schon wieder verringert worden. Durch die Schätzung der Chance wird die Kennzahl jedoch in ihrer Wirksamkeit ins Schwanken gebracht. Der Trader kann auf diese Weise nur seine eigenen Erfahrungswerte einbringen. Auch ein Blick auf die historischen Daten der Entwicklung von gleichen Positionen ist möglich. Allerdings ist auch in diesem Zusammenhang lediglich eine Schätzung möglich.

chancenermittlung

Die Erfahrungswerte der Trader sind jedoch beim Chance-Risiko-Verhältnis eine Gefahr. Einer der Gründe dafür ist, dass Trader sich bei ihren Positionen oft größere Hoffnungen machen, als wirklich sinnvoll sind. Potenzielle Gewinne werden im Kopf oft höher angesetzt, als es dann tatsächlich der Fall ist – selbst wenn es zu einem Gewinn kommt. Werden diese Gewinne in einer zu großen Höhe für die Berechnung von einem Chance-Risiko-Verhältnis verwendet, kann dies die Kennzahl deutlich verfälschen. Besonders gefährlich ist es, wenn Trader seit einigen Positionen nur Verluste schreiben. So wird davon ausgegangen, dass die nächste Position auch wieder zu einem Gewinn führen muss. Dieser Gewinn sollte natürlich möglichst hoch ausfallen, damit die Verluste ausgeglichen werden können. Überschätzungen entstehen.

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Um vom Chance-Risiko-Verhältnis wirklich profitieren zu können, sollte die Kennzahl nicht allein eingesetzt werden. Sie sollte mit anderen Faktoren kombiniert werden. Einer dieser Faktoren ist die Trefferquote. Um diese abschätzen zu können, muss eine Strategie bestehen. Im Trading sollte generell nichts ohne eine Strategie durchgeführt werden. Der Trader kann sich nun die Trefferquote ausrechnen, die er mindestens erzielen sollte. Die Formel dafür lautet:

1/(1+CRV) -> 1 / (1+5) = 0,17

trader risikoermittlung

Die Mindest-Trefferquote aus dem Beispiel liegt bei 0,17. Nun kann ausgerechnet werden, wo das Chance-Risiko-Verhältnis liegen sollte, um möglichst den Break-even zu erreichen. Die Formel für die Berechnung des Chance-Risiko-Verhältnisses lautet:

(1 / Trefferquote) – 1 -> (1/0,17) – 1 = 4,9

Es ist praktisch, sich zumindest kurz mit den Formeln zu beschäftigen. Ausgerechnet werden muss das CRV allerdings nicht selbst. Hier kann auch auf praktische Tools zurückgegriffen werden. Abhängig vom Tool sind verschiedene Werte anzugeben. Dazu gehören beispielsweise das tägliche Kapital zum Trading und die eigene Risikobereitschaft. Das Tool zeigt dann das Chance-Risiko-Verhältnis an und der Trader kann dieses als Basis für sein weiteres Vorgehen einsetzen.

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Trader sollten sich grundsätzlich darüber bewusst sein, dass das Chance-Risiko-Verhältnis nicht als alleiniger Indikator für die Trades gesehen werden kann. Es ist nur dann eine sinnvolle Hilfe, wenn es mit anderen Faktoren im Trading kombiniert wird. Gerade das Risiko spielt eine besonders große Rolle. Der Trader kann lediglich das Risiko beeinflussen. Er hat damit einen Faktor, der immer durch ihn verändert werden kann. Zudem sollten Trader daran denken, dass die Kennzahlen, die sie zu einem möglichen Gewinn in die Berechnung eingeben, lediglich geschätzt werden. Realistische Schätzungen sind eine große Hilfe dabei zu erkennen, wie hoch die Kennzahl wirklich ist. Auch hier gilt, dass Renditen, die dann doch höher ausfallen, für den Trader natürlich von Vorteil sind und eine Nachberechnung der Kennzahl erfolgen kann.

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Mit einem Demokonto können Trader in aller Ruhe austesten, wie sich Chance und Risiko zusammensetzen. Sie profitieren von verschiedenen Möglichkeiten zur Absicherung von einem Trade und können sich eine Strategie erarbeiten. Zudem können sie mit Trades, die ohne Risiko mit einem virtuellen Guthaben eröffnet werden, auch das Chance-Risiko-Verhältnis berechnen. Dies hat den Vorteil, dass Trader sich mit der Kennzahl beschäftigen und erkennen können, ob und wie diese für das eigene Anlageverhalten relevant sein kann. Das Chance-Risiko-Verhältnis ist eine zusätzliche Möglichkeit, die eigenen Risiken und auch Chancen bei einem Trade noch besser einschätzen zu können.

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