TradeStation zählt zu den bekanntesten Marken für professionelle Trading Software, wurde aber durch einen Großteil der europäischen Trader bislang allenfalls im Rahmen eines Tests genutzt.
Was unterscheidet TradeStation von anderen Plattformen? Welche Funktionen bietet die Software Anwendern? Diese und andere Fragen sollen in diesem Beitrag erläutert werden.
- Hinter Tradestation steht eine US-Unternehmensgruppe mit japanischem Eigentümer
- Tradestation ist über mehrere Tochtergesellschaften Broker und Softwareentwickler zugleich
- Kunden aus Deutschland können Konten bei einer UK-Tochter eröffnen
- Die Nutzung der Plattform ohne Handelskonto kostet ca. 250 USD pro Monat
- Zum Leistungsumfang gehören Charting, Screening und Handelssystementwicklung
- Die Plattform adressiert aktive, anspruchsvolle und finanzstarke Anleger mit Fokus auf den US-Markt
- Handelbar sind US-Aktien, US-Terminkontrakte und Eurex-Kontrakte
Hintergrund und Entwickler
Hinter Tradestation steht das US-Unternehmen Tradestation Group Inc, das sich im Besitz der japanischen Monex Group befindet. Es gibt mehrere Tochtergesellschaften: Die Tradestation Technologies Inc ist für die (weitere) Entwicklung der Plattform zuständig, die Tradestation Securities Inc bietet als Mitglied nahezu sämtlicher relevanten US-Börsen den Handel mit Optionen, Futures und Aktien auf dem US-Markt an. Neben privaten zählen insbesondere institutionelle Anleger zur Zielgruppe des Unternehmens.
Diese Brokerage-Dienstleistungen stehen, über die FCA-regulierte Tochter Tradestation Europe Limited, auch Kunden aus der EU zur Verfügung. Die britische Tochter kooperiert mit Introducing Brokern, die entweder über Vermittlungsprovisionen oder Markups auf die Kommissionen vergütet werden. Die Kommissionen sind an die Gepflogenheiten des US-Marktes angelehnt und fallen für deutsche Verhältnisse dadurch relativ günstig aus.
Einsatzmöglichkeiten, Kosten und Zugang für deutsche Anleger
Handelnde Nutzer von Tradestation können über die Plattform des angebundenen Brokers an allen großen US-Aktienbörsen und ECNs handeln. Im Terminhandel stehen alle großen US-Terminmärkte und Eurex zur Verfügung.
Anleger aus Deutschland müssen nicht zwingend ein Handelskonto eröffnen, um die Plattform nutzen zu können. Es besteht die Möglichkeit zur Eröffnung eines Non-Brokerage-Accounts mit monatlichen Kosten in Höhe von ca. 250 US-Dollar für Privatkunden. Die Möglichkeit zum simulierten Trading ist auch in die Brokerage-Accounts integriert. Für diese fällt laut Angaben der US-Homepage eine monatliche Inaktivitätsgebühr in Höhe von ca. 100 US-Dollar an, wenn festgelegte Mindestumsätze nicht erreicht werden. Zusätzlich können Kosten für den Bezug von Realtimekursen entstehen.
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Der Handel mit Aktien und Terminkontrakten erfolgt über eine Plattform, aber ggf. verschiedene Konten. Im Aktienhandel haben Nutzer Einblick in die Markttiefe und die Möglichkeit zu komplexen Orders mit einem Klick. Nach Angaben des Brokers besteht für jede Aktie die Möglichkeit zur Recherche in historischen und Echtzeitdatenbanken. Die historischen Daten reichen bis zu 87 Jahre zurück.
Im Handel mit Futures stehen historische Daten aus 48 Jahren zur Verfügung. Im Optionshandel sind qualitative Analysen mit interaktiven 2D und 3D Positionsgrafiken möglich. Ebenso gibt es anpassbare Ansichten von Spread-spezifischen Optionsketten und eine Spread-Erkennungslogik, mit der bereits bestehende Positionen im Optionsmarkt leichter transformiert werden können.
Charting und Screening
Zum Funktionsumfang der Tradestation Plattform gehört ein Chartingtool mit mehr als zehn Chart-Darstellungsvarianten, ca. 150 Indikatoren, kombinierter Darstellung mehrerer Symbole, historischen Daten (darunter nach Angaben des Brokers 27+ Jahre mit Intraydaydaten und sechs Monate mit Tickdaten) und einigen weiteren Features.
Es gibt einen Scanner für Aktien und ETFs mit mehr als 500 Fundamentaldatenfeldern und ca. 160 technischen Indikatoren. Nutzer können ihre eigenen Kriterien für Scans festlegen – als Basis dient dazu die Programmiersprache EasyLanguage, die auch im deutschsprachigen Raum relativ bekannt und leicht zu erlernen ist. Ein einzelner Scan-Vorgang kann sich auf unterschiedliche Zeitrahmen beziehen und z. B. auf 5-Minuten-Intervallen für einen technischen Indikator und größeren Intervallen für Fundamentaldaten angewandt werden.
Das Tool RadarScreen ermöglicht Scans für Aktien und Futures in Echtzeit und kann Daytradern dadurch im besten Fall einen Zeitvorsprung verschaffen. Auch hier sind individuelle Vorgaben möglich – z. B. für die automatische Erkennung von Trends und Chartformationen.
Orderausführung und Positionsmanagement
Anwender können verschiedene Wege zur Ordererteilung nutzen, darunter Matrix, Order Bar, Chart Trading, Quick Trade Bar, Markttiefe und Basket Trading. Die Matrix (siehe Screenshot unten) ermöglicht in einem Fenster Einsicht in die Markttiefe, Ordererteilung und Order Tracking. Orders werden durch einen Klick auf ask oder bid zum jeweils angeklickten Preis erteilt und können mit automatisierten Stop Loss und Take Profit Orders kombiniert werden.
Über die Order Bar können einfache und komplexe Orders wie Bracket, OCO und OSO eingegeben werden. Darüber hinaus stehen verschiedene Ordertypen für den Terminhandel zur Auswahl. Mittels Chart Trading können Aufträge in Echtzeit direkt im Chart platziert werden. Die Orders können intuitiv mittels einer Linie im Chart platziert und dort durch Verschieben angepasst werden. Das Chart Trading Tool basiert auf Easy Language und kann durch Anwender individuell angepasst werden.
Über die Quick Trade Bar können Aufträge mit einem Klick erteilt und offene Positionen ebenso mit einem Klick geschlossen werden. Ein weiteres Tool ermöglicht die simultane Betrachtung der Markttiefe und die Erteilung von Orders. Positionen können mit einem Klick geschlossen oder gedreht werden. Mittels Basket Trading – bekannt etwa auch bei der TraderWorkStation TWS – können Orders für mehrere Symbole mit einem Klick platziert werden.
Entwicklung und Test automatisierter Handelsstrategien
Zu den Kernangeboten der Plattform zählt die Entwicklungs- und Testumgebung für automatisierte Handelssysteme. Zum Funktionsumfang in diesem Bereich zählen ein Strategy Builder für die Erstellung von Handelssystemen aus vorgefertigten Komponenten ohne Programmierkenntnisse, historische Daten für Backtests (EoD, Intrayday, Ticks) und der „Walk Forward Analyzer“.
Der Walk Forward Analyzer sieht Backtests mit out-of-sample-Daten vor. Dabei handelt es sich um historische Daten, die nicht Bestandteil des konventionellen Backtests sind und andere Zeiträume und Märkte betreffen. Dadurch wird das Risiko der Überoptimierung reduziert. Insbesondere schützen sich Trader vor nicht validierten Ergebnissen, die durch eine verzerrte Festlegung von Beobachtungszeiträumen und/oder der Anpassung von Handelssignalen an vergangene Zeiträume ausgehen. Es ist unabhängig davon möglich, entwickelte Strategien im Rahmen von „Papertrading“ zu testen.
Fazit
Tradestation ist Broker und Handelsplattform zugleich und adressiert aktive, anspruchsvolle und finanzstarke Anleger mit Fokus auf die US-Märkte. Die Plattform ermöglicht den Handel an Aktien- und Terminbörsen in den USA und an der Eurex und ermöglicht Anwendern Marktscans anhand zahlreicher Kriterien und zum Teil auch in Echtzeit. Darüber hinaus können eigenständige Handelssysteme entwickelt, getestet und eingesetzt werden. Hier sind insbesondere die sehr lange zurückreichenden historischen Daten und die Out-of-Sample-Tests interessant.
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