Aktienindex – Definition und Beispiele
Den Begriff Aktienindex haben die meisten von uns bereits einmal gehört, aber nur den Wenigsten ist klar, worum es sich bei dieser Bezeichnung genau handelt. Wir wollen Sie aufklären und befassen uns nachfolgend mit Aktienindizes und ihrer Funktion beim Börsenhandel.
Was ist ein Aktienindex?
Der Aktienindex ist eine Kennzahl, die die Kursentwicklung unterschiedlicher Wertpapiere in einem „Aktienkorb“ darstellt. Es gibt in der Welt unzählige Aktiengesellschaften aus den unterschiedlichsten Branchen.
Ein Aktienkorb kann sich dabei aus den Aktien von Unternehmen eines Landes oder einer bestimmten Branche zusammensetzen. Der Index dieses Aktienkorbs stellt die Wertentwicklung aller Aktien dar, die sich darin befinden und solche Indizes finden sich in vielen Ländern weltweit. Der Kurs wird in erster Linie von der Kursentwicklung aller Aktien beeinflusst, aber auch die Gewichtung der Einzelaktien spielt eine Rolle.
Arten von Aktienindizes
Es gibt unterschiedliche Arten von Indizes und dazu gehören:
- Globale oder Weltmarktindizes: Ein solcher Index zeigt die Wertentwicklung der größten Unternehmen der Welt. So gehört der MSCI-Index zu den weltweit wichtigsten Aktienindizes. Er umfasst die Wertentwicklung von rund 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern und wird von vielen Investoren als Maßstab für die eigene Anlagestrategie herangezogen.
- Nationale Indizes: Ein solcher Index stellt die Performance des Aktienmarktes in einem bestimmten Land dar.
- Sektorindizes: Diese Indizes sind dazu da, die Kursentwicklung von Aktien in Sektoren oder Industrien widerzuspiegeln.
Neben Aktien gibt es weitere Märkte für die Indizes zu finden sind und dazu zählen beispielsweise Währungen, Rohstoffe oder auch Stimmungsindizes, welche die Erwartungen der Volatilität eines Marktes messen.
Wozu dient ein Aktienindex?
Ein Aktienindex kann einen sehr guten Eindruck über die wirtschaftliche Lage eines Landes oder einer Branche vermitteln und das auf einen Blick. Leitindizes der Industrieländer werden auch „Börsenbarometer“ genannt. Aktienindizes wie der Nikkei 225 oder der Dow Jones zählen zu den weltweit wichtigsten Indizes und repräsentieren ihrerseits die wirtschaftliche Lage der größten Volkswirtschaften – und somit der ganzen Welt. Eine besondere Rolle kommt dem amerikanischen Aktienindex S&P 500 zu. Als Indikator für die wirtschaftliche Lage in den USA gilt der Index als Stimmungsbarometer für die ganze Börse.
Wie wird ein Aktienindex berechnet?
Um zu zeigen, wie ein Aktienindex ermittelt wird, wollen wir uns ein konkretes Beispiel anhand des Dax-Index anschauen. Die Abkürzung DAX steht für „Deutscher Aktienindex“ und darin wird die Wertentwicklung der Aktien der 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen des Landes zusammengefasst. Im Jahr 1988 wurde der Dax von der Deutschen Börse gestartet und zwar mit einem Anfangskurs von 1.000 Punkten.
Ursprünglich war der Dax lediglich als Ergänzung zu den anderen Indizes eingeführt worden, hat sich aber im Laufe der Zeit allerdings zu dem weltweit anerkannten Hauptindex der Börsenlandschaft des Landes entwickelt.
Die genaue Berechnung eines Index aus den Einzelwerten erfolgt mit Hilfe einer langen und komplizierten Formel, die von dem deutschen Ökonom und Statistiker Étienne Laspeyres im Jahr 1871 entwickelt wurde. Diese Formel verleiht den Einzelwerten innerhalb eines Index unterschiedliche Gewichtung. Im Falle des Dax bedeutet es also, dass die 30 Mitglieder des Index nicht im gleichen Maße Einfluss auf die Kursentwicklung haben.
Ein kleines Beispiel:
Nehmen wir an, die Siemens AG wird im Dax mit 9,46 Prozent gewichtet. Steigt oder fällt die Aktie des Unternehmens um zehn Prozent, bedeutet es eine Veränderung um fast einen Prozentpunkt des Index. Würde sich der Kurs der Adidas-Aktie um zehn Prozent verändern, dann würde das im Index einen Unterschied von 0,16 Prozentpunkten ausmachen.
Welche Gewichtung die einzelnen Dax-Mitglieder haben, hängt dabei von dem Wert der Aktien ab, die frei handelbar sind und nicht als Festbesitz gelten. Die Gewichtung erfolgt gemäß der Streubesitz-Marktkapitalisierung. Das bedeutet, dass nicht der Gesamtbörsenwert einer Aktiengesellschaft zugrunde gelegt wird – hält ein Aktionär nämlich mehr als fünf Prozent der Aktien eines Unternehmens, wird dieser Anteil als Festbesitz bezeichnet und im Dax nicht berücksichtigt.
Maximal ist übrigens pro Dax-Mitglied eine Gewichtung von zehn Prozent möglich. Die Gewichtungen bleiben auch nicht immer gleich, sie werden regelmäßig angepasst und ergeben sich aus Kursveränderungen und ebenfalls aus sich ändernden Besitzverhältnissen.
Unterschiedliche Gewichtungsregelungen
Bei dem Dax-Index handelt es sich um einen kapitalisierungsgewichteten Index. Außerdem gibt es zwei weitere Möglichkeiten, die Einzelwerte eines Index zu gewichten:
Preisgewichteter Index: Hierbei ist jede der ausgewählten Aktien im Index mit derselben Stückzahl vorzufinden. Die jeweilige Gewichtung ergibt sich zum größten Teil aus der Höhe des Kurses. Zu solchen Indizes gehört beispielsweise der Nikkei 225.
Gleichgewichteter Index: Hierbei kommt allen Einzelwerten die gleiche Gewichtung zu. Besteht ein Index beispielsweise aus 25 Aktien, hat jede von ihnen eine Gewichtung von vier Prozent.
Die wichtigsten Aktienindizes weltweit
Schauen wir uns im letzten Abschnitt die bedeutendsten internationalen Aktienindizes an. Den Dax haben wir schon kennengelernt und dieser stellt nicht den einzigen bedeutenden Index dieses Landes dar:
- TecDAX: Dieser Index bezeichnet die Entwicklung von 30 der 35 größten Technologieunternehmen des Landes. Eingeführt im März 2003. Zu den aktuellen Unternehmen zählen die Xing AG, Telefonica Deutschland AG oder die Freenet AG.
- MDax: In diesem Index finden sich 50 mittelständische Unternehmen. Diese Aktiengesellschaften werden aus den 60 Unternehmen zusammengestellt, die in puncto Börsenumsatz und Marktkapitalisierung hinter dem Dax stehen. Die Zusammensetzung des Index wird zwei Mal im Jahr neu ermittelt. Der MDax wurde im Jahr 1996 eingeführt.
- SDax: Hinter den Unternehmen im MDax folgen 50 kleine Unternehmen, die mit dem SDax dargestellt werden. Die Prüfung der Werteauswahl erfolgt vierteljährlich.
Wichtige internationale Indizes
- Dow Jones: Dieser Index wurde im Jahr 1896 eingeführt und stellt einen der drei großen Börsenbarometer dar. Der Index besteht aus Aktien der 30 größten Unternehmen des Landes.
- Eurostoxx 50: Dieser Index wird seit dem Jahr 1998 berechnet und beinhaltet Wertpapiere der 50 wichtigsten Unternehmen der Euroländer.
- Nikkei: Hierbei handelt es sich um einen japanischen Index und dieser besteht aus den Aktien der 225 führenden Unternehmen des Landes. Dieser Index existiert seit dem Jahr 1949.
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