Was ein gutes Trading-Setup ausmacht

Der Handel ist eine komplexe und riskante Tätigkeit, und aufgrund der heftigen Marktbewegungen kann Ihr Kapital vollständig verloren gehen. Frühere Handelserfahrungen sind keine Garantie für zukünftigen Erfolg.

Die meisten Trading Setups haben keinen prognostischen Vorteil. Dennoch können sie den Erwartungswert deiner Strategie erhöhen. In diesem Artikel erfährst du wie die besten Trading Setups aufgebaut sind, und wie du fast jedes Setup in eine Profitmaschine transformierst. Doch aufgepasst: Du kannst nicht einfach ein paar Einstiegsregeln niederschreiben, einen Backtest starten, und wenn dieser einen Gewinn auswirft davon ausgehen, jetzt hast du einen Goldesel gezüchtet. Traden funktioniert nicht auf diese Art! Schauen wir uns das genauer an.

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Die Wahrheit über Trading Setups

Um sofort Klarheit zu schaffen: Trading Setups definieren nur konkrete Einstiegsregeln. Du darfst sie nicht mit einer kompletten Trading Strategie verwechseln. Und um zu verstehen, was ein gutes Trading Setup ausmacht, musst du erst wissen was es nicht  kann:

Ein einzelnes Trading Setup kann dir niemals dauerhaft und kontinuierlich Gewinne auf dein Tradingkonto scheffeln.

Exakt das glauben aber viele Einsteiger. Sie denken, sie könnten mit Hilfe von bekannten Einstiegssetups den Markt genau vorhersagen und richten alles auf dieses Ziel aus.

Doch keine Trading-Strategie, und schon gar kein Setup, funktioniert in jedem Marktumfeld. Aus Erfahrung weiß ich: Es ist wenig sinnvoll die eigene Energie auf das Herausfiltern von Trading Setups mit einer hohen Trefferquote zu bündeln.

Dafür gibt es zwei Gründe:

  • Dieses Ziel ist möglicherweise überhaupt nicht zu erreichen,
  • und es gibt wichtigere Hebelpunkte für dauerhaften Erfolg an der Börse.

Die Definition eines guten Trading Setups

In meinem Tradingalltag verlasse ich mich nicht auf den Prognosevorteil eines Trading Setups. Stattdessen suche ich nach Einstiegschancen, die mir ein realistisches gutes Chance Risiko Verhältnis bieten.

Damit kommen wir zur Definition eines guten Trading Setups. Diese sieht für mich folgendermaßen aus:

Du hast ein gutes Trading Setup vor dir, wenn dir ein Markteinstieg ermöglicht mit einem ausreichend großen Chance Risiko Verhältnis (CRV) zu traden, ohne gleichzeitig eine zu niedrige Gewinnquote für den Trade zu erzeugen.

Praxistauglich ausgedrückt: Eröffne nur einen Trade, wenn das realistisch zu erwartende CRV mindestens 1,2 zu 1 beträgt, oder besser. Der Stop Loss muss dabei außerhalb des Marktrauschens (Zufallsbewegungen im gehandelten Zeitrahmen) liegen.

 

Der Chart zeigt ein lukratives Trading Setup im Nasdaq100. Dabei kann der Initial Stop eng genug platziert werden, ohne dafür im Marktrauschen liegen zu müssen. Es liegt ein etablierter – nicht zu weit fortgechrittener – Trend vor. Die Wahrscheinlichkeit für ein erneutes Antesten des Swingtiefs sollte bei mindestens 50 Prozent liegen, bevor der Stop Loss gerissen werden könnte.

 

Du findest solche Tradingchancen nur dann regelmässig, wenn du den Markt als Ganzes analysierst (Big Picture, Zeitebenen vergleichen ect.), die durchschnittlichen Kursbewegungen des Marktes genau kennst und dich schnell an die aktuellen Marktbedingungen anpassen kannst.

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Wie du jedes Trading Setup profitabel machst

Möchtest du einen guten Erwartungswert erzwingen, darfst du nur Chancen mit bestmöglichem CRV traden. Dafür ist oft Geduld nötig. Es gibt jedoch eine Waffe, die ist fast noch wichtiger für deinen Erfolg als Trader: Die Rede ist hier von einer durchdachten Exitstrategie aus einem Trade.

Wenn ich trade, beharre ich nicht – trotzig wie ein Kleinkind – auf der gewünschten Kursbewegung. Stattdessen richte ich meine Exitstrategie ständig neu aus und steuere damit das Risiko (mehr Risiko = weitere Stops, höhere Positionsgröße und vice versa) des Trades.

Wie mache ich das?

Ganz einfach: Ich verwende Preisinformationen nach meinem Markteinstieg (z.B. Schlusskurse von Kerzen, gebrochene Preiszonen, Zeit ect.), um eine Veränderung in der Eintrittswahrscheinlichkeit für meine Tradingidee abzuschätzen.

Es stehen dir zu diesem Zeitpunkt mehr und frischere Informationen zum möglichen Ausgang deiner Kurswette zur Verfügung, als vor dem Einstieg.

Diese Tatsache solltest du zu deinem Vorteil nutzen und ihn nicht mit einem mechanischen Exitsystem glattbügeln.

Dies macht aber nur Sinn, wenn du aus Erfahrung weißt wie sich ein Trade entwickeln muss, wenn er optimal aufgeht (deine Richtschnur).

Warnung: Hier geht es nur um Tendenzen, nicht um exakte Prognosen.

Dank diesem Tradingansatz konnte ich einen Zufallseinstieg – mit mehr als 81 Prozent Nettorendite – in den Gewinn bringen.

Ganz nach dem Motto: Der Exit muss clever sein, der Entry kann clever sein.

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Trading Strategien: Dreh und Angelpunkt Erwartungswert

Du weißt jetzt was eine gute Trading Strategie, neben einem professionellen Money-Management (Setzgröße), ausmacht. Zusammengefasst wird der gesunde Kern aus zwei Komponenten gebildet:

  • Trading Setup mit realistisch gutem CRV plus
  • flexible Exitstrategie.

Dauerhafte Gewinne entstehen nicht durch die Kurs-Prognosekraft eines populären Trading Setups, in Verbindung mit immergleichen Exits.

Aber wieso?

Der Grund ist ein einfacher Verdacht: Es gibt möglicherweise kein einziges Einstiegskriterium beim Traden, dass dir – über einen langen Zeitraum – einen echten Richtungsvorteil liefern kann. Damit meine ich Folgendes: Du arbeitest klare Einstiegskriterien aus, die ein Computer umsetzen könnte. Dann testest du diese mit einem simplen 1:1 Chance Risiko Verhältnis (Initial Stop = Takeprofit).

Die Chancen sind sehr hoch, aus diesem Test ohne Profit herauszukommen, bei einer Trefferquote von etwa 50 Prozent oder sogar weniger. Erhöhst du das Chance Risiko Verhältnis willkürlich, wird das ganze nicht besser werden.

Warum?

Da sich die Trefferquote mit einem weiter entfernten Takeprofit garantiert verschlechtern muss.

Achtung! Du darfst daraus nicht den Schluss ziehen, mit einer Trefferquote unter 50% verlierst du automatisch Geld. Sei dir bewusst: Die Trefferquote ist nicht das entscheidende Element beim Trading.

Entscheidend ist der Erwartungswert einer Gesamtstrategie und dieser wird durch die Trefferquote beeinflusst, aber eben auch durch die Höhe der durcgschnittlichen Gewinne und Verluste. Und diese stehen in direktem Zusammenhang mit der Qualität deiner Exits.

Indirekt wirkt sich auch die Positionsgröße (welche zum Teil aber auch vom Exit mitgesteuert wird), sowie bereits angerissen, das Chance Risiko Verhältnis auf den Erwartungswert aus.

Das Dilemma ist: Drehst du an einer Schraube, verändern sich die anderen Parameter mit – leider meistens in eine ungewünschte Richtung. Heißt: Du kannst die Trefferquote nur deutlich erhöhen, wenn du die Gewinne verkleinerst und/oder die Verluste vergrößerst. Alles andere ist von vorübergehender Natur.

Es sei denn, du schaffst es, so gute Vorfilter (Kriterien für oder gegen den Einsatz eines Trading Setups) einzubauen, dass du ein bestimmtes Setup immer nur in einem perfekten Marktumfeld einsetzt.

Doch glaube mir: Dieses Unterfangen ist schon für diskretionäre Trader schwierig, es bedarf viel umfassender Marktkenntnis – für heutige Computer ist es unmöglich.

Aus meiner Erfahrung ist nur eine flexible Exitstrategie (die auf fortlaufenden Kursprognosen beruht) in der Lage dazu, in einem gewissen Rahmen, Gewinne zu vergrößern und Verluste zu verringern, ohne gleichzeitig die Trefferquote stark negativ zu beeinflussen.

Wieso Backtests ein schiefes Bild vom Trading erzeugen

Die Falschannahme von Anfängern über den Nutzen von Trading Setups wird durch Backtests zusätzlich provoziert. Bei einem sogenannten Backtest werden Einstiegskriterien und Exits anhand alter Kursdaten zurückgetestet und geschaut, ob eine bestimmte Trading Strategie in der Vergangenheit Profite abgeworfen hätte. Backtests sind nicht nutzlos, aber du musst wissen, für was du sie einsetzen kannst.

Welchen Vorteil bringt dir als Trader ein Backtest?

Er kann dir Informationen darüber liefern, ob eine bestimmte Trading Strategie, oder ein Einstiegssetup, grundsätzlich eine gesunde Basis haben, oder nicht.

Und was kann er nicht leisten?

Er kann dir nicht garantieren, dass du, mit deinen einmal aufgestellten Tradingregeln, dauerhaft gewinnen wirst. Die Gründe dafür habe ich dir weiter oben geliefert. Dennoch ziehen viele Trader diesen Schluss aus einem positiven Backtestergebnis ihres Trading Setups. Schließlich haben sie die Zahlen schwarz auf weiss im Testbericht ihrer Tradingsoftware stehen. Der Grund dafür ist meistens einfach zu erraten: Wir Menschen – gerade in der heutigen vertechnisierten und verwissenschaftlichten Welt – vertrauen konkreten Zahlen mehr als allem anderen.

Zahlen lügen nicht, kennst du sicher auch, oder?

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Darum stoßen Backtests schnell an ihre Grenzen

Der Grund warum ein Backtest von Trading Setups nur ein kleiner Baustein für den Tradingerfolg ist, und nicht das Fundament, speist sich aus folgender Tatsache: Um ein Setup seriös zurückzutesten, muss dieses in messerscharfe und klar ausformulierte Regeln gepackt werden können. Nur so ist ein Computer dazu in der Lage sie richtig zu interpretieren und auszuführen. Diese unumgängliche Wahrheit führt zu einer erheblichen Einschränkung (durch programmiertechnische Hürden) bei der Auswahl an Trading Strategien, respektive Setups.

Doch nicht nur das!

Die getesteten Strategien sind obendrein unflexibel – sozusagen ein starres, unbewegliches Tradingkorsett. Das Problem dabei ist: Die Finanzmärkte zeichnen sich genau durch das Gegenteil aus. Sie sind ständig im Fluß und verhalten sich niemals auch nur ein einziges Mal exakt auf die gleiche Art.

Trading Strategien entwickeln: Wie du Backtests weise einsetzt

Aus den gerade genannten Gründen solltest du Backtests sehr gezielt verwenden.

Dazu gehört zum Beispiel:

  • Einen long oder short Vorteil eines Setups herausfiltern
  • die grundlegende Tauglichkeit einer Strategie prüfen
  • checken, ob ein Trading Setup in einem bestimmten Markt deutlich besser oder schlechter abschneidet
  • Initial Stop- und feste Takeprofit Strategien testen und miteinander vergleichen.

Merke dir: Auch hier ist nur die Tendenz interessant, nicht das exakte Ergebnis. Beim Entwickeln deiner Trading Strategien orientierst du dich an diesen groben Zahlen.

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Was du nicht tun solltest:

  • Ein einzelnes Einstiegssetup solange zurücktesten, bis es in einer bestimmten Zeitspanne in der Vergangenheit die bestmögliche Performance erbracht hätte (Überoptimierung).
  • Ständig nach einem Setup, beziehungsweise einer Strategie suchen, welche eine Trefferquote von weit über 50% vorweisen kann und dafür deine ganze Energie verwenden.

Anmerkung: Diese Empfehlungen gelten für manuelle Trader, die Trades selbst umsetzen möchten und mit einem Backtest mehr Sicherheit schaffen-, oder die Zeit zum fertigen Tradingansatz abkürzen wollen.

Ist es dein Ziel den Computer vollautomatisch handeln zu lassen, bist du auf Backtests angewiesen. Denn nur ein backtestbares System kann von einem Computer umgesetzt werden. In diesem Fall musst du tatsächlich deine volle Energie dafür einsetzen möglichst robuste und seriöse Backtestergebnisse zu erzielen. Sie sind der Leitstrahl für deine zukünftige Performance an der Börse.

Doch um mit vollautomatischen Trading Systemen, sogenanntes Autotrading, dauerhaft erfolgreich sein zu können, musst du zusätzliche Erfolgsprinzipien und fiese Backtestfallen beachten, sonst bist du gnadenlos zum Scheitern verurteilt.

Schlussglocke

Überdenke deine Definition von einem guten Trading Setup. Es geht weniger um die Trefferquote, sondern vielmehr um das Chance Risiko Verhältnis. Lass dich außerdem nicht von Backtestergebnissen blenden. Nur starre und wenig flexible Trading Strategien können überhaupt zurückgetestet werden. Setze lieber auf flexible und dennoch dupluzierbare Exits. Die beliebten Backtests benutze zum Erkennen von Grundtendenzen einer Trading-Strategie. Versuche mit ihrer Hilfe nicht auf Teufel komm raus eine Gelddruckmaschine für ein passives Einkommen zusammenzunageln.

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